Hochkasten

Forscherlager 2003

Forscherlager 2004

Forscherlager 2005

VHO Aktivitäten

 

 1. Forscherlager am Hochkasten

(Zentralplateau des Toten Gebirges/Steiermark)

Robert Seebacher

Gr Hochkasten

 Zusammenfassung

Im August 2003 veranstaltete der VHO erstmals ein Forscherlager im Bereich des Hochkastens (2389 m) am Zentralplateau des Toten Gebirges. Dabei biwakierten zehn Vereinsmitglieder 9 Tage lang in diesem sehr entlegenen Gebiet. Da der Zustieg ohne Gepäck etwa 5-6 Stunden in Anspruch nahm, musste sämtliches Material mittels Helikopter zum Lagerplatz transportiert werden. Im Zuge der Expedition gelang es viele Höhlen zu lokalisieren. In fünfundzwanzig davon wurden insgesamt etwa 2.600 m Neuland vermessen und dokumentiert.

Eine Besonderheit war der erste Nachweis des „Oberen Höhlenruinen-Niveaus“ für das Tote Gebirge. Mehrere teilweise sehr großräumige Objekte können diesem Niveau zugerechnet werden (SH ca. 2200 m). Das bedeutendste Objekt des Lagers stellt die 1028 m lange Schachthöhle „Grauer Riese“ dar, die bis in eine Tiefe von 348 m erforscht werden konnte. Durch ein 277 m tiefes Schachtsystem gelang es hier einen ausgedehnten Horizontalteil mit großen Gängen anzufahren.

Aufgrund der noch reichlich vorhandenen Höhlen und Gangfortsetzungen ist für das Jahr 2004 ein weiteres Lager am Hochkasten geplant.

Vorgeschichte

Bereits 1994 plante der VHO im Zentralbereich des Toten Gebirges ein Forscherlager durchzuführen. Aufgrund der unzugänglichen Lage waren dort fast keine Höhlen bekannt und es erschien sinnvoll und Erfolg versprechend auch diese Bereiche höhlenkundlich zu untersuchen. Vor allem in den massigen, über 2300 m hohen Altflächen wurden große, noch intakte, der „Höhlenruinenetage“ angehörende Höhlensysteme vermutet.

Zunächst fiel die Wahl auf den mächtigen, ca. 4 km östlich der Pühringerhütte gelegenen, 2376 m hohen Feuertalberg. Bei einer Erkundungstour wurden jedoch nur sehr wenige Einstiege gefunden und die Sache damit zunächst auf Eis gelegt.

Bei einem Gespräch mit dem Höhlenforscher Dr. Günter Graf erfuhr der Autor einige Jahre später von der Existenz eines großen schachtartigen Höhleneinganges im Bereich des Großen Hochkastens.

Während einer Skitour im Winter 2002 wurde der auf einem Vorgipfel des Berges in 2342 m Seehöhe gelegene Einstieg trotz hoher Schneelage freigeblasen vorgefunden. Bei einer weiteren Erkundungstour im Juni 2003 durch Hans Putz und dem Autor gelang es viele weitere Höhlen- und Schachteinstiege zu entdecken. Am Südfuß des Gr. Hochkastens wurden auch ein Lagerplatz und eine brauchbare Wasserstelle gefunden. Somit stand dem Forscherlager „Hochkasten 2003“ nichts mehr im Wege.

 

Die Vorbereitungen

Die Vorbereitungen gestalteten sich diesmal ungleich aufwändiger als bei den vorausgegangenen VHO-Lagern im Toten Gebirge. Für den Transport der umfangreichen Ausrüstung und der Verpflegung musste ein Hubschrauber organisiert werden, da ein Auftragen des Materiales zu einem derart entlegenen Punkt wohl nicht ziel führend bzw. gar nicht möglich gewesen wäre. Der Biwakplatz liegt auf knapp 2100 m Seehöhe und kann nur über einen etwa 5 – 6 stündigen Fußmarsch (ohne Gepäck) erreicht werden.

Außerdem war es unbedingt notwendig für verschiedene „Eventualitäten“ wie schlechtes Wetter, Krankheiten der Teilnehmer oder Unfälle gerüstet zu sein. Wegen der abgelegenen Position war es nicht möglich im Falle eines Schlechtwettereinbruches  ins Tal zu gehen oder schnell Hilfe zu bekommen. Ein Mannschaftszelt für alle 10 Teilnehmer, medizinische Ausrüstung, Aggregat, PC, Feuerholz und vieles mehr wurde in zwei Flügen in die hochalpine Karstregion am Fuße des Gr. Hochkastens transportiert. Natürlich galt es aber trotz Hubschrauber, oder gerade deshalb Höhlenausrüstung und Lebensmittel genau zu disponieren. Das Gewicht des gesamten Materials betrug etwa eine Tonne.

Die Teilnehmer

Das Lager wurde als offizielle VHO-Vereinsexpedition ausgeschrieben. Obwohl sich in Anbetracht des langen Zustieges, der extremen Lage oder der Kosten bei so manchen Mitgliedern die Lust auf das Fola in Grenzen hielt fand sich schnell eine schlagkräftige Gruppe von 10 Personen.

Michael Behm, Wien, Ernest Geyer, Weißenbach, Matthias Hammer, Wien, Peter Jeutter, Holzkirchen, Alex Klampfer, Waidhofen, Sebastian Kogler, Bad Mitterndorf,  Lida Ondrouchova, Tschechien, Tomas Ondrouch, Tschechien, Johann Putz, St. Martin am Grimming und Robert Seebacher, Bad Mitterndorf (Expeditionsleitung). Unterstützt wurde die Organisation durch Erwin und Theresia Hüttner.

Das Gebiet

Das bearbeitete Gebiet liegt etwa auf halber Strecke zwischen Tauplitzalm und Gr. Priel am Ostabsturz des Zentralplateaus des Toten Gebirges. Bisher war dieser weitläufige Bereich höhlenkundlich fast vollkommen unbearbeitet. Lediglich um das Weißengrieß, etwa 1,5 km weiter südlich, wurden durch den Verein für Höhlenkunde in Sierning in den 80er-Jahren einige Forschungen durchgeführt.

Der bearbeitete Bereich erstreckt sich über eine Fläche von etwa 3,5 km², wobei außer einem kleinen Geländestreifen zum „Heibastal“ hin eine Höhe von 2000 m nicht unterschritten wird. Die höchste Erhebung ist der Hauptgipfel des Gr. Hochkastens mit 2389 m. Weiters wird das Gebiet durch den Kleinen Hochkasten (2352 m) im Osten und das Weißengrieß (2297 m) im Süden begrenzt.

Gegen Nordosten und Osten stellen die unzugänglichen Wände und Steilabstürze des Steyrtales eine natürliche Grenze dar. Gegen Süden hin wurde das „Heibastal“ als Abgrenzung des Arbeitsbereiches definiert.

Geologie

Das gesamte Gebiet besteht fast ausschließlich aus gebanktem Dachsteinkalk, der eine beeindruckende Treppen- und Plattenlandschaft bildet. Die Schichten fallen meist sehr steil in Richtung Nordosten ein. Im Bereich der Süd- und Westabbrüche des Gr. Hochkastens beträgt die Neigung der Bankung bis zu 60°. Um den Gr. Hochkasten gibt es sehr viele Bereiche mit ausgedehnten Korallenbänken, die teilweise mehrere 100 m² umfassen können. Vor allem nördlich des Gipfelgrates liegt ein großflächiges Gebiet mit fossilen Korallen.

Weiters wurden auf den Hochkasten-Altflächen Augenstein-Vorkommen nachgewiesen (Graf, 1972). Zwischen den in den Eiszeiten nicht vergletscherten Bereichen, Gr. u. Kl. Hochkasten bzw. Weißengrieß (Nunataker) befinden sich tiefe, glazial stark beanspruchte und überformte Trogtäler und Kare.

Hydrologie

Der gesamte Bereich ist vollkommen verkarstet und Oberflächengerinne konnten nirgends nachgewiesen werden. Die Entwässerung dieses Gebietes erfolgt ausschließlich unterirdisch. Der Abfluss der Karstwässer erfolgt vermutlich zu den nordöstlich und östlich im Steyrtal gelegenen Riesenkarstquellen Krumme Steyr (615 m) und Ostrawitzbach (700 m. Weiters ist eine Entwässerung zum südöstlich gelegenen Steyr-Ursprung (730 m) nicht auszuschließen. Weiters können die über 10 km westlich gelegenen Quellen des Traun-Ursprunges (1000 m) und der Stimitz (730 m) als Resurgenz ebenfalls nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Somit besitzt das Gebiet ein theoretisches Tiefenpotential von bis zu 1750 m.

Das Lager und die Forschungsergebnisse

Das Forscherlager fand im Zeitraum von 16. bis 24. August statt. Nach einem Anmarsch am 16. wurde das Lager eingerichtet und das Gemeinschaftszelt aufgestellt. Da die Lagerfläche aus blankem Fels bestand, mussten die Zelte mittels vorgefertigten Torstahlhaken und Bohrmaschine befestigt werden. Der Lagerplatz liegt auf einer Seehöhe von ca. 2080 m am Südfuß des Gr. Hochkastens in geschützter Lage. Weit und breit ist dies der einzige halbwegs gute Platz um Zelte aufzustellen, da im Gegensatz zum Rest des Gebietes hier die Schichten nahezu waagrecht liegen.

Zu Beginn wurden 4 Teams gebildet, die je einen Abschnitt des umliegenden Areals bearbeiteten.

Gleich am Anfang musste festgestellt werden, dass es in diesem Gelände trotz massenweise vorhandener Einstiege schwierig werden könnte, tiefer in den Karststock vorzudringen. Fast alle Schächte und Höhlen enden verstürzt oder an Schneepfropfen. Das Forschungsgebiet ist stark glazial überformt und wild verbrochen.

Hans PutzInsgesamt wurden etwa 80 Höhlen registriert, von denen 25 näher untersucht und bearbeitet wurden. Darunter befanden sich 11 Klein-, 13, Mittel- und eine Großhöhle.

In den Plattenlandschaften unter den Gipfeln konnten fast ausschließlich Schachthöhlen entdeckt werden. So wurden alleine in unmittelbarer Nähe des Biwakplatzes 10 Schächte erforscht und vermessen. In den steilen Flanken der umliegenden Berge gelang es auch einige Horizontalhöhlen zu entdecken. Besonders interessant ist die Weißengrießhöhle (1625/294) am gleichnamigen Berg. Hierbei handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Fragment eines großen, sehr alten Höhlensystems. Die 244 m lange Höhle führt mit großen Querschnitten (oft > 50 m²) ziemlich horizontal durch einen Felsgrat. Schöne Laugformen, phreatische Profile und Reste von Sinterbildungen sind zu erwähnen. Alle vier Einstiege liegen auf etwa 2200 m Seehöhe. Mit dieser Höhle ist im Toten Gebirge erstmals der Nachweis des so genannten „Oberen Höhlenruinen-Niveaus“ (Audra 2000) gelungen. Die Entstehung dieser Höhle dürfte also ins Eozän/Oligozän  (ca. 35 Ma) zurückreichen (Frisch 2002) .

Zwei weitere Nachweise dieses Höhlenniveaus konnten im Gr. Hochkasten erbracht werden. Die Buchenhöhle (1625/288, Sh 2220 m) und die Löwengrube (1625/489, Sh 2178 m) weisen ebenfalls schöne phreatische, horizontale Gangpartien auf.

Einen noch höheren Einstieg besitzt die im Vorgipfel des Gr. Hochkastens auf 2342 m gelegene Nunatakerhöhle (1625/287). Durch einen 10 x 10 m messenden schachtartigen Einstieg betritt man direkt eine 30 x 30 m groWeissengrießhöhleße Halle. Die Höhle ist heftig einwärts bewettert und konnte auf 109 m Länge bei einer Niveaudifferenz von – 34 m erforscht und vermessen werden. An mehreren Stellen verschwindet der starke Luftzug durch massive Verstürze, wobei es an einer Stelle möglich zu sein scheint, mit etwas Aufwand weiter zu kommen. Hier ist ein lohnender Ansatzpunkt für weitere Forschungen gegeben.

Östlich des Lagers befinden sich der 77 m tiefe, auf 145 m Länge vermessene Schacht am roten Graben (1625/396), die 81 m lange Floristenhöhle (1625/398), die 83 m lange Eiskegelhöhle (1625/399) und der 19 m lange Dreiecksschlucker (1625/397). Am Westfuß des Gr. Hochkastens wurden ebenfalls mehrere Höhlen bearbeitet. Zu erwähnen sind die 59 m lange Mini-Weissbierhöhle (1625/392) und die sehr geräumige auf 85 m Länge vermessene Höhle „Große Augen“ (1625/490).

Hier befindet sich auch der auf 2084 m Seehöhe gelegene Eingang zur Schachthöhle „Grauer Riese“ (1625/391).  Die Forschungen in diesem Objekt erbrachten wohl den größten Erfolg des Lagers. Durch einen großen, stark verbrochenen Eingangstrichter war es möglich in ein tiefes Schachtsystem einzusteigen. Zwei Versturzdurchstiege und schwierige Engstellen „würzen“ den Weg in die Tiefe.

Durchwegs geräumige bis zu 55 m messende Schachtstufen sind typischerweise und wie zu erwarten nur durch enge und unangenehme Mäander verbunden. Die Schlüsselstelle stellt eine unangenehme Engstelle in 170 m Tiefe dar. Ein im Mäander verkeilter Block musste erst in mühsamer Arbeit entfernt werden. Anschließend war es noch notwendig, diese Engstelle mittels Bohrhammer und Meißel auf befahrbare Ausmaße zu erweitern. Dies gelang erst drei Tage vor Ende des Lagers, wo ein beachtlicher Schacht bei –178 m den Vorstoß stoppte. Bei einer weiteren Tour am nächsten Tag gelang es den Forschern das Schachtsystem bis auf –277 m zu verfolgen. Dort münden die Schächte unvermittelt in ein sehr großräumiges Horizontalsystem. Am letzten Forschungstag gelang es schließlich in diesem phreatischen Gangsystem nochmals 442 m Neuland zu vermessen. Die Gänge sind sehr stark bewettert und erreichen teilweise 15 m Breite und 20 m Höhe. Diese Gänge können dem Riesenhöhlenniveau (1650-1750 m) zugerechnet werden. Also war es bereits zum zweiten Mal gelungen einen typischen Höhlenhorizont in diesem Gebiet nachzuweisen.

Den derzeitigen Forschungsendpunkt stellt ein enormer, 30 m breiter Versturz dar. Hier gilt es im nächsten Jahr einen Durchstieg zu finden. Zahlreiche weitere Fortsetzungen warten ebenfalls auf ihre Erkundung. Mit einer vermessenen Gesamtlänge von 1028 m und einer Niveaudifferenz von –348 m stellt der Graue Riese zur Zeit das bedeutendste Objekt in diesem Teil des Toten Gebirges darGrauer Riese, Horizontalsystem

Somit stand am Ende des Lagers ein erfreuliches Ergebnis zu Buche: Insgesamt gelang es in 25 Höhlen nahezu 2600 m Neuland zu erforschen und zu dokumentieren. Eine neue Großhöhle konnte entdeckt werden und ein für das Tote Gebirge bisher unbekanntes Höhlenniveau wurde erstmals nachgewiesen.

Weiters gelang es in einer kleinen Höhle unweit des „Heibastales“ eine vermutlich aus dem Mittelalter stammende Axt, sowie Tonscherben zu finden. Die Fundstücke wurden dem Johanneum in Graz zur Bestimmung und zur weiteren wissenschaftlichen Bearbeitung übersendet.

Aufgrund des überaus großen Erfolges und der noch reichlich vorhandenen Höhlen und Gangfortsetzungen ist für das Jahr 2004 ein weiteres Forscherlager am Hochkasten geplant.

Dank

·   Österreichische Bundesforste für die unbürokratische Genehmigung des Lagers und der Materialflüge.

·   Dr. Günter Graf für Informationen über das Gebiet.

·   Firma Schäffer Transport Ges.m.b.H. aus St. Georgen für die kostenlose Überlassung einer LKW-Plane für das Gemeinschaftszelt.

·   Kurapotheke Bad Mitterndorf für die Bereitstellung von Medikamenten  und medizinischem Material.

Gedankt sei auch der „Bodenmannschaft“ bestehend aus Resi und Erwin Hüttner. So wurden von ihnen unter anderem Zelthaken aus Baustahl angefertigt das Mannschaftszelt getestet, Material und Lebensmittel eingekauft sowie der Materialtransport organisiert.

 Literatur

Audra, P. (2002): The genesis of the Tennengebirge karst and caves (Salzburg,
Austria).
Journal of cave and karst studies, December 2002, Volume 64 Number
3, National Speleological Society, Seite 153-164

Frisch, W., Kuhlemann, J, Dunkl, I., Székely, B, Vennemann, T. & Rettenbacher, A. (2002): Dachstein-Altfläche, Augenstein-Formation und Höhlenentwicklung – die Geschichte der letzten 35 Millionen Jahre in den zentralen Nördlichen Kalkalpen. – Die Höhle, 53 (1):1-37.

Graf, G. (1972): Die Altreliefreste auf den Kalkhochalpen des südlichen Salzkammergutes. –Mitteilungen der Sektion Ausseerland des Landesvereines für Höhlenkunde in Steiermark, 10(4): 31-45.

Graf, G. (1972): Karstmorphologische Untersuchungen im östlichen Toten Gebirge. – Dissertation, Universität Graz, 18 Wien 1972, Verlag Notring

Weißmair, R. (1990): ´s Hochweißengries. – Mitteilungen des Vereins für Höhlenkunde Sierning, Jahrgang (Folge) Februar 1990, S 21-23  

 

Forscherlager 2003

Forscherlager 2004

Forscherlager 2005

VHO Aktivitäten

 

Das 2. Forscherlager am Hochkasten.

Robert Seebacher 

Von 28.08.2004 bis 05.09.2004 hielt der Verein bereits zum zweiten Mal sein Forscherlager im Bereich des Hochkastens, im zentralen Toten Gebirge ab.

Ziel des Lagers war es, die im Vorjahr entdeckten Höhlen weiter zu erforschen, bzw. neue Höhlen zu entdecken.

Neun Vereinsmitglieder (Heidrun André, Michael Behm, Ernest Geyer, Matthias Hammer, Peter Jeutter, Johannes Kogler, Sebastian Kogler, Lukas Plan und Expeditionsleiter Robert Seebacher) biwakierten wieder 9 Tage lang am bereits bewährten, auf etwa 2100 m Seehöhe gelegenen Lagerplatz. Das umfangreiche Forschungsmaterial und die Biwakausrüstung wurden wieder mittels Hubschrauber auf den Berg transportiert. Für die Auswertung der Messdaten vor Ort kam ein Laptop zur Verwendung, welcher freundlicherweise von der Volksbank Steir. Salzkammergut zur Verfügung gestellt wurde.

Gr Halle im Grauen Riesen

Bei den diesjährigen Arbeiten lag das Hauptaugenmerk auf der weiteren Erforschung der Großhöhle „Grauer Riese“. Hier gelang es wieder teilweise sehr großräumige Teile zu entdecken und zu dokumentieren. Mehrere Touren führten in über 400 m Tiefe, wo eine riesige Halle mit 70 m Länge und 50 m Breite gefunden werden konnte. Diese Bereiche sind teilweise mit ungewöhnlich geformten und sehr seltenen Tropfstein- und Kristallbildungen dekoriert. Die Länge der durch Vermessung dokumentierten Höhlenteile konnte mehr als verdoppelt werden und beträgt nun über 2,3 km. Mit einer Tiefe von 418 m ist der Graue Riese zur Zeit nicht nur die längste,  sondern auch die Tiefste Höhle in diesem Bereich des Toten Gebirges.

Ein weiterer großer Forschungserfolg gelang im „Periskopschacht“, welcher in unmittelbarer Nähe50 m-Schacht, Grauer Riese des Basislagers in die Tiefe führt. Durch einen ungewöhnlichen, kleinen horizontalen Einschlupf in einer Felswand gelangt man in eine Serie von durch Engstellen unterbrochenen Schächten. Bis in eine Tiefe von etwa 100 m ist der Abstieg in diesem Schacht daher äußerst mühsam. Ab dort setzt sich die Höhle aber wieder sehr geräumig weiter in die Tiefe fort. In mehreren Forschungsfahrten gelang es, diese Höhle auf eine Länge von über 500 m zu erforschen. Der tiefste bisher erreichte Punkt liegt 224 m unter dem Eingang, am Beginn eines weiteren über 60 m tiefen Schachtabbruches. Der starke Luftzug und die große Fortsetzung am Höhlenende, machen dieses Objekt zum Hoffnungsträger für 2005. Möglicherweise kann hier ein ähnliches Horizontalniveau wie im Grauen Riesen erreicht werden.Eingang, Periskopschacht

Die Erforschung und die Neuaufnahme ins Österreichische Höhlenkataster von 6 weiteren kleineren Höhlen rundete die Arbeiten dieser Woche ab.

In mehreren Höhlen wurden Gesteins- Wasser- und Sedimentproben entnommen und dem Naturhistorischen Museum Wien zur Bestimmung übersendet.

Seit August 2003 wurden im Gebiet des Gr. Hochkastens durch den Verein für Höhlenkunde in Obersteier somit etwa 4400 m neue Höhlengänge in 31 verschiedenen Höhlen erforscht und dokumentiert.

In Anbetracht des noch reichlich vorhandenen Forschungspotenziales ist für das Jahr 2005 ein weiteres Forscherlager am Hochkasten geplant.

1. Abstieg im PeriskopschachtBasislagerKristall im Grauen RiesenGrauer Riese - HorizonataltielHalle bei -400 m ( Grauer Riese)

 

Forscherlager 2003

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Das 3. Forscherlager (2005)

Robert Seebacher

 

Im August veranstaltete der Verein für Höhlenkunde in Obersteier (Bad Mitterndorf) bereits zum dritten Mal sein Forscherlager im Bereich des Hochkastens. Das schwere Forschungsmaterial und die Biwakausrüstung musste wieder mittels Helikopter ins Gelände transportiert werden.

Zehn Vereinsmitglieder (Heidrun André, Michael Behm, Ernest Geyer, Matthias Hammer, Monika Hölzl, Peter Jeutter, Alexander Klampfer, Sebastian Kogler, Lukas Plan und Expeditionsleiter Robert Seebacher) biwakierten wieder 9 Tage lang in einem auf knapp 2100 m Seehöhe gelegenen Basislager.

Von diesem Stützpunkt aus konnten gezielt die Forschungsarbeiten durchgeführt werden.

Ziel war es abermals die bereits bekannten Höhlensysteme weiter zu erforschen, bzw. neue Karstobjekte in diesem sehr interessanten Gebiet zu lokalisieren.

Besonders unangenehm wirkte sich heuer der sommerliche Dauerregen, welcher gelegentlich auch in Schneefall überging auf die Forschungen aus. Da es sich bei den bearbeiteten Höhlen hauptsächlich um Schächte handelte, die von Wasser durchflossen werden, waren Abstiege ohne vollkommene Durchnässung fast unmöglich. Weiters musste fast ständig mit einem weiteren Anschwellen der Höhlengerinne durch Gewitter oder Starkregen gerechnet werden.

Dennoch gelang es trotz widrigster Umstände wieder ein tolles Ergebnis nach Hause zu bringen.Hochkastenhöhle

In der sehr hochwasseranfälligen Großhöhle „Grauer Riese“ war es nur an einem regenfreien Tag möglich bis in die Horizontaletage in 350 m Tiefe vorzudringen. Dort konnte der Hauptgang auf mehrere 100 m weiter erforscht werden, wodurch die vermessene Gesamtlänge der Höhle auf 2.600 m anstieg. Der Weiterweg ist dort durch einen massiven Versturz blockiert.

Ein weiteres Team arbeitete in der Schachthöhle „Periskopschacht“, der unweit des Lagerplatzes in die Tiefe führt. Viele Engstellen und eine sehr nasse Schachtstufe, machten aber auch hier die Forschungen zu einer Herausforderung.

Vom Umkehrpunkt des Jahres 2004, 224 m unter dem Eingang gelang es durch einen 90 m tiefen Direktabstieg weitere neue Höhlenteile zu erschließen. Eine geräumige Schachtfolge führt in ein Canyonsystem, welches bis in eine Tiefe von 433 m erforscht und vermessen werden konnte. Dort stoppte Seilmangel ein weiteres Vordringen. DiPeriskopschacht, -360 me Schachthöhle führt großräumig und mit starkem Luftzug weiter in unbekannte Tiefen. In der Ferne konnten die Forscher das Donnern eines unterirdischen Bachlaufes vernehmen.

Die Vermessene Gesamtlänge dieser Höhle stieg auf über 850 m.

Weiters konnten 6 neue Höhlen entdeckt und erforscht werden. Die Zahl der seit 2003 vom VHO am Hochkasten erforschten Höhlen stieg dadurch auf 37 mit einer Gesamtlänge von über 5.300 m.

In mehreren Höhlen wurden wieder Gesteins- Wasser- und Sedimentproben entnommen und dem Naturhistorischen Museum Wien zur weiteren Bearbeitung übersendet.