Iran  

Forschungsprojekt Ghar-e-Bournic, Provinz Teheran, IRAN 

Ernest Geyer

Zusammenfassung:

Die Ghar-e-Bournic ist das neue Forschungsprojekt des „Vereins für Höhlenkunde in Obersteier“ und des Verein „Bashgahe Koohnavardiye Espilat“. Die Gesamtlänge der derzeit vermessenen Höhlengänge beträgt 517,1 m bei einer Niveaudifferenz von ± 86,1 m. Die Höhle setzt sich großräumig fort. 

Abstract:

The Ghar-e-Bournic is the new survey project of the „Verein für Höhlenkunde in Obersteier“ and the „Bashgahe Koohnavardiye Espilat“. Until now the length of surveyed cave passages is 517, 1 m with a vertical distance of ± 86,1 m. The cave is continuing spacious.

 خلاصه:

غار بورنیک پروژهء جدید تحقیق و اندازه گیری «کلوپ غارنوردان اوبراشتایر» و «باشگاه کوهنوردی اسپیلت» می باشد. تاکنون درازای گذرگاههای غار  تا ۵۱٧٫١ متر با اختلاف سطح ٨٦٫١± اندازه گیری شده است. غار در فضای وسیعی ادامه می یابد.

 Einleitung:

Die Ghar-e-Bournic ist das neue Forschungsprojekt des VHO im Iran, die gemeinsam mit dem Verein Bashgahe Koohnavardiye Espilat bearbeitet wird. Das Wort „Ghar“ steht für Höhle, der Name „Bournic“ setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, Bour und Nic. Das Wort Bour bedeutet ein sicherer Platz und das Wort Nic steht für Gut in der Landessprache Farsi. Im Buch „Ghar-haye Iran“ von Mostafa Selahi (1999) ist diese Höhle ebenfalls erwähnt und durch eine einfache Handskizze dargestellt. Die Höhle ist sehr großräumig und es wurde versucht sie zur Schauhöhle auszubauen. Der Eingangsbereich, sowie er Abstieg in die tieferen Teile wurde mittels betonierten Stufen gesichert. Die spärliche, künstliche Beleuchtung in den Eingangsteilen ist mehr oder weniger zerstört. Am 5.1.2007 wurde die erste Vermessungstour von Mehran Hamidi und dem Verfasser durchgeführt. 

Lagebeschreibung:

Die Ghar-e-Bournic befindet östlich von Teheran. Nach ca. 120 km Fahrt auf der Strasse in Richtung Firouzkooh wird die Ortschaft Herandeh erreicht. Von Herandeh geht man durch Obstgärten den Flusslauf des Namroud entlang in Richtung Süden. Das Tal erweitert sich nach ca. 35 min Gehzeit und man steigt die westliche Talseite bergwärts auf. (Abb.1) Der Höhleneingang ist vom Tal aus nicht zu erkennen, nur der Steigverlauf ist von der Ferne zu sehen. Nach ca. 1 ¼ Stunden Gehzeit erreicht man die Höhle. Der Eingang befindet sich auf einer Seehöhe von 1.960 m. (Nakhli A., 2001) 

Höhlenbeschreibung:

Der Eingang der Höhle hat eine Breite von 14 m und eine Höhe von ca. 15 m. (Abb. 2) Die nachfolgende „Entrance Chamber“ ist 50 m lang und bis zu 27 m breit. (Abb. 3) In den Deckennischen nisten einige Tauben. Im Mittelteil des Raumes wurden Steine zu eben Flächen aufgeschlichtet. Große Versturzblöcke liegen im rechten Raumteil, der restliche Boden ist mehr oder weniger mit feinem Sediment bedeckt. Bei MP4 „Stone Fence“ beginnt ein Seitengang, der nach 30 m endet. Zwischen den großen Steinblöcken gibt es hier vier Schachtfortsetzungen, die noch nicht vermessen wurden. Etwas versteckt beginnt bei MP7 ein kleineres Gangsystem, das zwischen der Höhlendecke und den Versturzblöcken tiefer führt. Dieser Teil ist Ziel für weitere Vermessungen. Der eigentliche Hauptgang führt vom „Entrance Chamber“ in Richtung Süden in den Abgrund „Precipice“ und dreht sich dann in Richtung Nordwesten. Eine Feldermaus konnte während der Vermessungsarbeiten im Deckenbereich bei MP17 gesichtet werden. Die Höhle folgt entlang der mit 30° - 40° einfallenden Gesteinsschichten tiefer. Der Gangboden ist mit großen Versturzblöcken bedeckt. Die Gangdecke besteht aus einer geneigten Schichtfläche. Kluftförmige Gangansätze münden ebenfalls in den Gang z.B. bei MP17. Parallel zu Hauptgang bei MP27 verläuft ein canyonförmiger Seitengang. Der Hauptgang teilt sich bei ca. -50 m Tiefe und die Gangdimensionen erweitern sich auf 25 m Breite und bis zu 16 m Höhe. Hier enden auch die betonierten Stufen. Bei MP51 führt der Gang in eine riesige Halle, die noch nicht vermessen wurde. In entgegengesetzter Richtung beginnt bei MP30 ein großer kluftförmiger Gang „Big Rift“ mit 15 m breite und 22 m Höhe, der in Richtung Nordwesten zieht. Bei MP50 liegt hier der derzeit tiefste Punkt der Höhle bei -83,5 m. Dieser Gang verengt sich immer mehr und endet schließlich in einem kleineren Raum, der bei MP45 beginnt. In diesen Engstellen findet sich Karfiolsinter an den Höhlenwänden. Bei MP49 gibt es noch eine sehr enge unbewetterde Fortsetzung. Die Vermessung ist in diesem Teil der Höhle vorerst abgeschlossen. Aktive Gerinne konnten in den bis jetzt vermessen Höhlengängen nicht festgestellt werden. Leichte, pulsierende Wetterführung war im Bereich vom MP16 vorhanden.

Zwischenstand: Es wurden 532,6 m vermessen. Die derzeit dokumentierte Ganglänge der Höhle beträgt 517,1 m. Die Niveaudifferenz ist ± 86,1 m. Die Horizontalersteckung liegt bei 150 m. Die N-S-Erstreckung beträgt 120 m. Die O-W-Erstreckung liegt bei 130 m. (Abb. 4) 

Ausblick:

Eine weitere Vermessung in der Höhle mit dem Ziel den großräumigen Hauptgang ab MP51 zu dokumentieren ist für den Herbst 2007 geplant. Erwähnenswert ist, dass sich die Ghar-e-Bournic und die Ghar-e-Roodafshan in zwei Gebirgsstöcken befinden welche derselben Gebirgsfaltung angehören, die durch einen Taleinbruch getrennt ist. Beide Höhlen liegen sich bei einer Entfernung von ca. 17 km mehr oder weniger gegenüber.

Literatur:

NAKHLI, A., (2001): Caves of Iran. www.aeoi.org.ir/NewWeb/ ../articles/archives/1384/files/Caves of Iran.doc

SELAHI, M., (1999): Ghar-haye Iran, Ghar-e-Bournic, Page 58-63. (in Farsi)