Wildbaderhöhle

Die Wildbaderhöhle (1625/150), wurde von einheimischen und französichen Höhlenforschern in den 1980er-Jahren auf eine Länge von 1737 m und eine Tiefe von  874 m erforscht. Die Höhle weist noch großes Potenzial für Neuforschungen auf.

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Die Höhle weist eine deutliche stockwerkartige Gliederung auf. Es sind mehrere Horizontaletagen ausgebildet (-30 m, -50, -130 m, – 270 m, -360 m, -850 m) die teilweise beachtliche Raumdimensionen erreichen. Die Labyrinthe zwischen -30 m und -130 m wurden großteils aufgearbeitet und neu vermessen (~ 700 m). Die bei -130 m ansetzende Etage ist deutlich an das Fallen der Schichten gebunden und konnte auf eine Länge von über 1500 m in zwei Richtungen vermessen werden. Von dieser Etage führen zahlreiche mächtige Schachtsysteme mit bis zu 195 m tiefen Direktschächten weiter in die Tiefe. Zahlreiche, auch horizontale Fortsetzungen blieben hier noch unbearbeitet. Besonderes Interesse galt einem Abschnitt, welcher von den französischen Höhlenforschern nicht gänzlich untersucht wurde. Um dieses Horizontalsystem zu erreichen, muss über zahlreiche Schachtstufen bis in eine Tiefe von 360 m abgestiegen werden. Besonders beeindruckend ist der vollkommen senkrechte, 151 m tiefe Germanenschacht mit einem Durchmesser von über 10 m.

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Der besagte Horizontalteil führt sowohl in Richtung Westen, als auch nach Osten, wo in einer Entfernung von rund 2 km das über 23,5 km lange DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem auf der Tauplitz Hochalm liegt.

Die Gänge sind teilweise als Canyon ausgebildet und erreichen oftmals eine Höhe von 40 m. In Richtung Osten war es bereits bei einer er ersten Touren möglich über einen schwierigen, extrem brüchigen Kletteraufstieg die Fortsetzung der Passage zu entdecken. Der schön mit Tropfsteinen und Sinterbildungen dekorierte Gang führt von hier sehr großräumig weiter in den Berg. Starker Luftzug deutet auf ausgedehnte Fortsetzungen hin. Nach einer Strecke von weiteren 200 m erreichte das Vermessungsteam einen beeindruckenden, rund 50 m hohen Dom. Dieser neu entdeckte Höhlenraum wurde zum Andenken an unseren im Vorjahr verstorbenen Höhlenkameraden und Freund  Erwin-Hüttner-Dom benannt.

Über teils schwierige Passagen war es in diesem Bereich möglich weit nach Osten vorzudrigen. Diese Teile befinden sich bereits östlich der Weißgrube.

Mit der Entdeckung der „Telegraph road“ gelang auch der Vorstoß weit in Richtung Westen. Hier konnte beim Forscherlager 2019 die Verbindung zum 255 m tiefen Echocanyon hergestellt werden. Große, extrem stark bewetterte Passagen führen von hier weiter in Richtung Süden und Westen.

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Bei einer Dokumentations- und Forschungstour ins Tiefensystem konnten im Herbst 2019 die von den französischen Höhlenforschern erkundeten riesigen Gangpassagen fertig vermessen werden. Im Zuge der Vermessungsarbeiten gelang durch Ausräumen eines Versturzes bei -870 m der Zugang zu einem weiter in die Tiefe ziehenden Gang- und Schachtsystem zu entdecken. Dort musste bei -916 m an einem mindestens 33 m tiefen Schacht wegen Seilmangels umgekehrt werden.

Bei einer weiteren 91-stündigen Tour im Februar 2021 gelang es bis zu einem Siphon in 1082 m Tiefe vorzudringen.

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Forschungsstand (08/2024)

Gesamtganglänge:                            12.717 m

Gesamt Vermessungslänge:            13.154 m

Niveaudifferenz:                                  -1101 m

Horizontalerstreckung:                       1.212 m

Übersichtsgrundriss der Wildbaderhöhle. Die in roter Farbe dargestellten Höhlenteile wurden im Zuge der neuen Forschungen entdeckt. Die in schwarz dargestellten Teile waren bereits vorher bekannt, aber teilweise noch nicht vermessen.

Übersichtsgrundriss der Wildbaderhöhle. Die in roter Farbe dargestellten Höhlenteile wurden im Zuge der neuen Forschungen entdeckt. Die in schwarz dargestellten Teile waren bereits vorher bekannt, aber teilweise noch nicht vermessen.