Die Südwandhöhle liegt in der Steiermark und ist die mit Abstand bedeutendste Höhle im Bereich der Südseite des Dachsteines. Die hinteren Teile erstrecken sich bereits unter dem Hallstätter- bzw. Gosaugletscher in Oberösterreich. Der bisher einzige bekannte Eingang öffnet sich am Fuß des Mittersteines unterhalb des Hohen Dachsteines (2995 m). Die Höhle selbst besteht aus einem fossilen, nordgerichteten Schlingersystem mit sehr großen Tunnels und noch aktiven Bodencanyons. Ein genetischer Zusammenhang mit den Höhlen auf der Dachstein Nordseite ist sehr wahrscheinlich. Vom Eingang bis zum Ramsauer Dom ist die Höhle im Wettersteinkalk entwickelt. Fast sämtliche weiter nördlich gelegenen Höhlenteile liegen im Dolomit bzw. im Dolomitkataklasit.
Geschichte
1886: Die Höhle wird vom ramsauer Bergführer Johann Knauß entdeckt und erstmals erkundet.
1910: Die bekannten Höhlenforscher Hermann und Hanna Bock, Georg Lahner, August Hödl sowie Theodor Kabrhel besuchen die Höhle und erforschen diese bis zum „Großen Dom“ (heute Ramsauer Dom). Auch eine Vermessung dieses Höhlenteiles auf etwa 400 m wird durchgeführt.
1984: Im Ramsauer Dom werden durch Mitglieder der ÖAV-Höhlengruppe Schladming 2 Kletterstufen (8 m und 20 m) bezwungen. Dahinter gelingt es nach der Überwindung mehrerer Engstellen und eines 50 m tiefen Schachtes in das geräumige Hinterland der Höhle vorzudringen.
1985-2000: Mitglieder der Höhlengruppe des ÖAV-Schladming begehen und erkunden mehrere Kilometer des ausgedehnten Höhlensystems. Leider bleibt die Dokumentation der großartigen Entdeckungen auf der Strecke. Es werden weder Pläne, noch Forschungsergebnisse publiziert.
1998-2001: Im Rahmen eines Dissertationsprojektes wird durch Studenten der TU-Dresden eine etwa 600 m lange Theodolitvermessung mit 3D-Visualisierung vom Eingang bis zum Biwak III durchgeführt. Ein Film über diese Arbeiten wird gedreht und im Fernsehen ausgestrahlt. Über Größe, Ausdehnung und Gepräge der Höhle erfährt man aber leider nicht viel. In der Welt der Höhlenforschung, bzw. im Höhlenkataster findet man über diese Höhle nur wenig.
2001: Mitglieder des Vereines für Höhlenkunde in Obersteier (VHO) beginnen mit der systematischen Vermessung und Dokumentation der bedeutenden Höhle. Es werden vom Eingang weg, alle Haupt– und Seitengänge erforscht und genau vermessen, sowie durch Fotos dokumentiert. Weiters werden Wasser-, Gesteins– und Sedimentproben aus der Höhle gebracht und dem Naturhistorischen Museum Wien zur Bestimmung übergeben. Weiters werden Temperatur– und Radonmessungen durchgeführt.
2006: Durchbruch in großräumiges Neuland.
Forschungsstand (03/2014)
Vermessene Gesamtlänge: 10.904 m
Niveaudifferenz: +-509 m (+17 m, -492 m)
Horizontalerstreckung: 1.425 m
S-N Erstreckung: 1.425 m
W-O Erstreckung: 1.025 m
Aktuelle informationen über die laufenden Forschungen findet man im Forschungsblog.