Schachtforschung "In den Karen"

Forschungsgebiet

Klassische Tauplitz-Schachtzone

Forschungen im östlichen Bereich des Gebietes 

DÖF - Sonnenleiter -  Höhlensystem

Aktuelle Forschungen

VHO Aktivitäten

 

 

 

 

 

 

 

Forschungsstand DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem (Jänner 2008):

Vermessene Gesamtlänge:         20.926 m

Maximale Niveaudifferenz:             1.092 m

Maximale Horizontalerstreckung:  1.620 m

 

 

Sehr erfolgreicher Jahresauftakt auf der Tauplitz-Hochalm;

Verbindung zwischen Ozonloch und DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem endlich realisiert!

 Die Gesamtlänge wächst durch den Zusammenschluss auf über 20 km, die Niveaudifferenz klettert auf -1092 m.

 Robert Seebacher

Wieder glücklich an der Oberfläche

Von 25. bis 28. Jänner 2008 unternahmen Michael BEHM und Robert SEEBACHER vom Verein für Höhlenkunde in Obersteier (VHO) eine insgesamt 71-stündige, äußerst erfolgreiche Forschungsfahrt in das Ozonloch (1625/406 a-e).

Ziel der Tour war, einmal mehr, die Suche nach einer Verbindung zum DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem (1625/379 a-e).

Nachdem der auf 1995 m Seehöhe gelegene Eingangsschacht unter der Schneedecke freigelegt wurde stiegen die beiden am ersten Tag bis zum Biwak in 460 m Tiefe ab.

Am nächsten Tag gingen sie daran, eine erst im Oktober 2007 entdeckte, aussichtsreiche Fortsetzung weiter zu erforschen.  Lehmpolygone im Verbindungsgang

Dazu war es notwendig, über drei kleine Schachtstufen (6 m, 9 m und 7 m) aufzusteigen. Obwohl einige Passagen frei kletterbar waren, erwies sich ein Hilti-Bohrhammer dabei als äußerst nützlich. Oberhalb der Schachtreihe gelang durch Ausräumen eines labilen Versturzes der enge Durchstieg in einen neuen, geräumigen Höhlengang. Dieser ist deutlich bewettert und setzt sich in zwei Richtungen fort. In Richtung Nordosten mündet der Gang aber bereits nach wenigen Zehnermetern von oben wieder in bekannte Teile des Ozonlochs.

In der Gegenrichtung führt der Gang ebenfalls bald zu einem Abgrund, welcher aber an der linken Schachtwand traversiert werden konnte. Durch ein Gangfenster war es hier möglich, wieder eine aussichtsreiche Fortsetzung zu erreichen.

Die bisher gefundene neue Passage verläuft parallel zwischen Ozonloch und Sonnenleiterschacht von NO nach SW. Ab hier führt der Gang aber nach einem 90° Knick direkt auf die Nordwestpassage des Sonnenleiterschachts zu. Leider währte die Freude nur kurz, denn nach wenigen Metern versinkt der Gang in einem stark bewetterten Lehmsiphon.

Nun war wieder einmal Graben angesagt. Der durch ein Tropfwassergerinne sehr feuchte und klebrige Lehm war nur mühsam aus der nach unten führenden Passage zu entfernen. Nach etwa 2 Stunden gelang es aber schließlich das Sediment mit den Füßen so weit nach unten durchzuschieben, dass ein Durchschliefen möglich wurde.

Was nun folgte, kann nur als Höhlenforschertraum bezeichnet werden. Ein wunderschöner, trockener phreatischer Tunnel mit 2-3 m Durchmesser führt weiter, fast schnurgerade auf die auf gleicher Höhe liegenden Gänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystems zu. So wie sich die Distanz zwischen den beiden Höhlen von Messzug zu Messzug verringerte, stieg die Spannung fast bis ins unermessliche. Welches Hindernis würde die Höhle, so knapp vor dem Ziel noch parat haben?

Keines! Etwa 200 m hinter dem LehmsiphonKurz nach der Verbindung am Schluf mündet der Tunnel ohne weitere größere Hindernisse schließlich in die bekannten Teile des Sonnenleiterschachtes. Nur ein 10 m tiefer Abstieg trennte uns von bereits erforschten Teilen. So wurde die schon lange vermutete Verbindung am 26.01.2008 um 19:35 Uhr endlich verwirklicht

Am nächsten Tag wurde die weit entfernt liegende Fortsetzung des Traglganges aufgesucht. Dazu musste bis in eine Tiefe von 580 m abgestiegen, und dahinter wieder 100 Höhenmeter aufgestiegen werden. Mittels Akku-Bohrhammer gelang es dort eine 10 m hohe Kletterstelle zu überwinden. Leider führt der Gang auch darüber bald wieder senkrecht nach oben und konnte aufgrund von Materialmangel nicht weiter verfolgt werden. Beim Rückweg wurden dann noch einige kleine Seitenteile aufgearbeitet. 

Insgesamt war es bei dieser Tour möglich 346 m Neuland zu vermessen, wodurch das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem nun eine neue vermessene Gesamtlänge von 20.926 m aufweist.

Die Horizontalerstreckung erhöhte sich auf 1.620 m, die Niveaudifferenz kletterte auf -1092 m.

Insgesamt hat das ausgedehnte Höhlensystem nun 10 Eingänge, bzw. 4 auf das Hauptniveau-1550 hinabführende Schachtsysteme.

Das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem ist nun die drittlängste, bzw. wieder tiefste Höhle des Toten Gebirges und der gesamten Steiermark. 

Dank:Feier im Naturfreundehaus

Herbert BLIEM und Patrick HAUTZINGER, die bei dieser Tour beim Materialtransport an der Oberfläche mithalfen.

An der Erforschung des Ozonlochs und der Nordteile des Sonnenleiterschachtes waren folgende Personen beteiligt: H. ANDRÉ, M. BEHM, C. ENDLER, A. GLITZNER, P. HAUTZINGER, K. JÄGER, P. JEUTTER, S. KOGLER, U. MEYER, A. NÖSTL,  A. ÖRTEL, M. REICHMANN und R. SEEBACHER.

 

 

 

 

Ozonloch wächst; Tief unter dem Gr. Tragl


Vom 04. bis 06. Oktober 2007 konnte wieder einmal eine Forschungstour in das Ozonloch durchgeführt werden.
Die insgesamt 51-stündige Tour unternahmen Peter Jeutter und Robert Seebacher, wobei das Biwak in 460 m Tiefe als Stützpunkt für die Forschungen diente.Einstiegsschacht
Am ersten Tag wurde bis zum Biwak abgestiegen und ein direkt dahinter beginnender Horizontalgang weiter erforscht. Die relative Nähe zu den Gängen des Sonnenleiterschachtes machen diesen Höhlenteil besonders interessant. Teilweise fehlen nur noch etwa 70 m horizontal und wenige Meter vertikal zwischen den beiden Höhlen. Der Versuch eine mit zähem Lehm verstopfte Fortsetzung aufzugraben scheiterte. Ebenso erbrachte der Aufstieg in einen Seitenkolk kein brauchbares Ergebnis. Bei der dritten Fortsetzung gelang es aber weiter vorzustoßen. Hier war aber auch leider bald eine ohne Bohrmaschine unüberwindliche Kletterstelle erreicht. Kräftige Wetterführung machen diesen Ansatz aber zum Hoffnungsträger für eine mögliche Verbindung.
Am zweiten Forschungstag ging es in die bisher tiefsten Teile der Höhle. Der bereits bei der letzten Tour entdeckte Bach schüttete diesmal noch mehr (~ 20-30 l/s) und so verzichteten wir auf einen Abstieg in den Endschacht bei -591 m.
Stattdessen gingen wir daran, den großen bei -570 m, in Richtung NW ziehenden Gang weiter zu erforschen.
Zu unserem Entsetzen endete der schöne Tunnel bereits nach etwa 50 m an einem Lehmverschluss, bzw. an zwei Siphonen, aus de
Unter+dem+Traglnen der Bach austritt. Es gelang uns aber glücklicherweise über einen etwa 8 m hohen Schlot in eine obere Etage vorzudringen. Hier dominieren schöne phreatische Profile und vorerst trockener Lehmboden. Bald ändert sich aber das Gepräge des Ganges. Es geht ständig mit etwa 20 Grad Neigung nach oben, wobei in der Gangsohle ein Canyon ausgebildet ist. Alles ist mit glitschigem Lehm überzogen und es gibt kaum brauchbare Griffe oder Tritte. So kämpften wir uns die schnurgerade, etwa 80 m lange Passage nach oben, der wir den Namen "Unbegehbarer Gang" gaben. Messzüge mit bis zu 26 m Länge entschädigten uns aber für die Mühen. Bei einem Knick in Richtung SW schien der Gang wieder angenehmer zu werden. Leider folgte aber schon nach wenigen Metern eine lehmige Schachttraverse und ein 4 m hoher Aufstieg. Hier ging dann unser letztes Stück Seil zu Ende und der gleich darauffolgende 5 m Abstieg musste mittels Steig- und Sicherungsschlingen überwunden werden. Eine weitere Kletterstelle konnte über ein Bodenloch umgangen werden, wodurch wir wieder in einen größeren Gang gelangten. Wieder Schnurgerade zieht ab hier eine schöne Passage weiter unter den Gipfelaufbau des Gr. Tragl hinein. Am Boden donnert in einem tiefen Canyon der "Traglbach". Der Gang mündet schließlich in eine Querkluft, wobei das Wasser aus Richtung NO aus einem engen Spalt austritt. In Richtung SW setzt sich die KlufWieder+am+Eingangt geräumig fort und konnte bis zu einer über 10 m hohen Kletterstelle verfolgt werden. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit bzw. wegen Materialmangel war für uns hier diesmal Schluss. Der Abschnitt "Unbegehbarer Gang – Traglbach" überwindet eine Horizontalerstreckung von mehr als ¼ km und einen Höhenunterschied von + 100 m. Der erreichte Endpunkt liegt bereits weit unterhalb des Gr. Tragl (2179 m), nur noch etwa 200 m SO des Gipfels. Somit ist es uns erstmals in diesem Gebiet gelungen unter die Gipfelkette des Löckenkogel-Tragl-Zuges zu gelangen. Offene Fortsetzungen und deutliche Wetterführung lassen auf weitere Entdeckungen in diesem Bereich hoffen.
Insgesamt wurden 440 m Neuland vermessen, wodurch sich für das Ozonloch eine neue Gesamtlänge von 2.345 m ergibt. Die Tiefe blieb mit -591 m vorerst unverändert (Robert Seebacher, 10.2007) .

 

 

 

Erneut Verbindungssuche im Ozonloch

Am 23. September 2006 stiegen Peter Jeutter und Robert Seebacher erneut ins Ozonloch ab. Ziel war eine etwa 20 m hohe, teilweise überhängende Wand in 350 m Tiefe. Dort wurde ein Gang und eine mögliche Verbindung zum Döf-Sonnenleiter-Höhlensystem vermutet. Die Stufe wurde mittels Akku-Bohrhammer rasch erklettert. Leider gelang es aber keine bedeutenden Teile zu entdecken. Über eine Rampe gelangten die Forscher zu einem kurzen Röhrensystem, welches jedoch verlehmt endete. Anschließen wurde noch ein über 34 m Tiefer Schacht bis in eine Gesamttiefe von 383 m erforscht. Auch dieser Teil endet leider an einer unüberwindlichen Engstelle.

Die Gesamtlänge des Ozonloches kletterte auf 1.905 m.

 

 

Ozonloch wächst weiter

Von 09. bis 10. August 2006 unternahmen Patrick Hautzinger und Robert Seebacher einen weiteren, insgesamt 26-stündigen Vorstoß in die tiefen Teile des Ozonloches.

Biwak im OzonlochAm ersten Tag wurde bis auf -462 m abgestiegen und dort ein Biwak eingerichtet. Anschließend ging es daran, einen in diesem Bereich befindlichen Lehmsiphon auszugraben. Tatsächlich setzte bereits nach kurzer Grabarbeit deutliche Wetterführung ein. Dieser Umstand spornte die beiden derart an, dass es nach weiteren 3 Stunden schwierigen Grabens gelang, die Stelle zu überwinden. Dahinter setzt sich der Gang mit einer Breite von 1-2 m und einer Höhe von bis zu 5 m in Richtung NO fort. Da der Gang genau auf die benachbarten Gänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystemes zuläuft verringerte sich die Lücke zwischen den beiden Höhlen auf nur noch 70 m. Mehrere, wenn auch schwierige Fortsetzungen sind hier noch vorhanden.

Ehemaliger LehmsiphonAm 10. August wurde dann am bisher tiefsten Punkt der Höhle bei – 539 m weitergeforscht. Nach einem 16 m tiefen Schachtabstieg und einem 40 m langen, mit Gipsnadeln dekorierten Gang schien die Tour ein vorzeitiges Ende zu nehmen.  Es gelang aber einen kurzen Versturz aufzugraben und in einen darunter liegenden, großen Gang abzusteigen. Der Gang führt einerseits in Richtung Gr. Tragl (NW) und konnte bis zu einer Kletterstelle begangen werden. In Richtung Süden führt der Gang mit einem Durchmesser von bis zu 6 m steil nach unten um nach etwa 90 m an einem Lehmverschluss zu enden.

Gang bei - 540 m

Ein starker Höhlenbach durchfließt diesen Bereich. Dieser Bach konnte in einem abzweigenden, schön mit Sinter dekorierten Canyon bis auf eine Tiefe von -591 m verfolgt werden. Dort musste der Vorstoß am Ansatz eines mindesten 15 m tiefen Schachtes abgebrochen werden. Das Ozonloch weist somit sicher eine Tiefe von über 600 m auf. Mehrere aussichtsreiche Fortsetzungen warten hier auf ihre Erkundung.

Insgesamt konnten bei dieser Tour 346 m Neuland vermessen werden. Die Gesamtlänge des Ozonloches stieg auf 1.817 m, die Niveaudifferenz erhöhte sich auf -591 m.

 

 

Neues aus dem Sonnenleiterschacht; Wir fanden Transsilvanien!

 

In der Zeit von 01. bis 04. März 2006 unternahmen Peter Jeutter und Robert Seebacher eine 70-stündige Forschungs- und Vermessungstour in das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem.

 

Der 2-stündige Aufstieg mit Tourenschi zum Höhleneingang gestaltete sich trotz der sKreidenschlundchweren Rucksäcke und etwas Neuschnee problemlos. Lediglich die Temperatur von -10 °C und der starke Wind setzten uns kräftig zu. Der Eingang war offen und heftiger „lauwarmer“ Wind wehte uns entgegen. Gerne tauschten wir die klirrend kalte Oberfläche der „Trageln“ mit den im Verhältnis „warmen“ Tiefen des Sonnenleiterschachtes.

Das 360 m tiefe Zubringerschachtsystem war dank der fix installierten Seile schnell überwunden. Der Weg durch die Horizontalteile gestaltete sich ungleich beschwerlicher, da wir beide sehr schwere Schleifsäcke hatten. So erreichten wir erst nach etwa 4 Stunden das „Grimmingblick-Biwak“ im Südsystem der Höhle.

 

Am nächsten Tag ging es weiter in Richtung „Patagonien“, dem südlichsten und zugleich entlegensten Teil der Höhle. Dazu mussten wir einen Anmarsch von weiteren 3 Stunden in Kauf nehmen. Über 160 m Seilstrecken in Auf- und Abstiegen, bzw. Traversen würzen den ohnedies schwierigen Weg in den Süden.Promenade

 

Erstes Forschungsziel war eine bewetterte phreatische Röhre, die mit etwa 5 m Durchmesser steil nach oben führt. Hier war es möglich nach kurzer Kletterei und einem Spit einen kleinen ebenen Lehmboden zu erreichen. Leider führt der Gang von hier aus senkrecht mehrere Meter nach oben und konnte bei dieser Tour nicht weiter erforscht werden. Wir konnten hier 15 m Neuland vermessen.

 

Nächstes Ziel war ein kleiner bewetterter Sandgang am Ende der „Magellanstraße“. Um dorthin zu gelangen, war eine weitere halbe Stunde Anmarsch zum fast entferntesten Punkt des Horizontalsystems notwendig.

Die Fortsetzung beginnt als sandiger Krabbelgang und führt bald als steile Druckröhre nach unten. Nach insgesamt 50 m mündet die Passage in eine mit wunderschönen Strudeltöpfen dekorierten, heftig bewetterten, kleinen Gang („Macadamia-Mühlen“). Dieser wiederum führt zum bis zu 8 m hohen, meist aber nur 70-80 cm breiten über 60 m langen „Supervenus-Canyon“. Anschließend führt der Weg über fossile Druckröhren und Canyons weiter. Hier sind einige Kletterstellen zu überwinden. Beim „Kristallmann“ sind schöne Sinter- und Excentriques Bildungen zu finden. Nach insgesamt etwa 250 m mündet dieses kleinräumige Zugangssystem in den neuen Höhlenteil „Transsilvanien“. Dieses Gebiet besteht hauptsächlich aus geräumigen phreatischen Tunnelgängen, die sowohl nach Nordosten als auch nach Südwesten verfolgt werden konnten. Ein besonders beeindruckendes Fledermausskelett inspirierte uns zur Namensgebung. Leider ließen wir den Fotoapparat am Beginn des Zubringersystems liegen und so kann die fotografische Dokumentation dieser Gänge erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

ObwohWintereinstiegl noch mehrere bewetterte Fortsetzungen vorhanden waren, mussten wir auf Grund der fortgeschrittenen Zeit die Vermessung abbrechen und den beschwerlichen Weg zurück ins Biwak antreten. Wir erreichten unseren Stützpunkt nach einer anstrengenden Tour von fast 16 Stunden.

 

„Nebeneffekt“ der Tour ist eine große Zahl von schönen Fotos, die den Weg vom „Grimmingblick-Biwak“ bis nach Patagonien dokumentieren.

 

Die vermessene Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystemes stieg um 499 m auf 18.235 m.

 

Verbindungssuche zum Ozonloch von der Sonnenleiterschacht-Seite bisher nicht erfolgreich.

Von 04. bis 07. Jänner 2005 unternahmen Peter Jeutter  und Robert Seebacher eine Biwaktour in den Sonnenleiterschacht.

Ziel der Tour war es, eine mögliche Verbindung zum Ozonloch zu finden. Dazu wurden mehrere viel versprechende Fragezeichen im Nordteil des Sonnenleiterschachtes aufgesucht. Leider erbrachten die Forschungen nicht den gewünschten Erfolg. Zwei stark bewetterte Fortsetzungen führten in Schlote, die ohne Bohrmaschine nicht zu bezwingen waren. Schöne phräatische Gänge im Bereich der G. Limberger Halle endeten leider an Lehmsiphonen.   Die vermessene Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystemes stieg um 280 m  auf  17.605 m.

 

Erfolgreiche Herbsttour

Am 24.10.2004 unternahmen Heidrun André, Patrick Hautzinger und Robert Seebacher eine weitere Forschungstour in die tiefen Teile des Ozonloches. Der Abstieg durch einen geräumigen Schacht ermöglichte den Zugang zu einem steil nach unten führenden Gang. Dieser konnte bis in eine Tiefe von -534 m begangen werden. Dort unterbricht ein Schachtabbruch den schönen Gang. Anschließend konnte ein in Richtung Westen ziehendes kleinräumigeres Gangsystem erforscht werden. Dieser Teil ist deutlich bewettert und verläuft bereits unter den Wandfuß des Gr. Tragl. Insgesamt gelang es bei dieser Tour 275 m Neuland zu vermessen. Die Gesamtlänge des Ozonloches stieg auf 1.187 m, die Niveaudifferenz kletterte auf -534 m.

Eingang August 2004

 

Bei einem weitern Vorstoß wird erneut tiefer abgestiegen

Eine neuerliche Forschungstour unternehmen C. Endler, Patrick Hautzinger, Alfred Nöstel und Robert Seebacher am 18.09.2004. Dabei gelingt es mittels Seiltrick die 5 m hohe Stufe "So fängt man Fische" zu überwinden. Oberhalb erreicht die Gruppe das stark bewetterte und wild zerfressene "Schweizer Käse Land". Dieses mündet in einen 15 m tiefen Schacht. Darunter kann ein Lehmgang weiter in Richtung Sonnenleiterschacht verfolgt werden. Leider endet dieser Gang an einem Lehmsiphon. Der Versuch diesen auszugraben, scheiterte vorerst. Die Wetterführung verschwindet zuvor am Grund des 15m-Schachtes an einer weiteren, sehr geräumigen Stufe. Hier ist bei der nächsten Tour die Fortsetzung der Höhle zu suchen. Die Horizontalentfernung zum Sonnenleiterschacht beträgt nur noch etwa 100 m. Die Gesamtlänge des Ozonloches stieg bei dieser Tour auf 912 m, die Niveaudifferenz kletterte auf -460 m.

 

Im Ozonloch werden riesige Teile angefahrenKletterstufe bei -300 m2. Schacht

Am 01.08.2004 gab es eine weitere Forschungstour ins Ozonloch. Peter Jeutter und Robert Seebacher stiegen bis in eine Tiefe von ca. 300 m ab. Dort wurde eine etwa 5 m hohe Wandstufe erklettert. Unmittelbar oberhalb  der Stufe setzt ein großer Schacht an, welcher nach wenigen Metern in einen gewaltigen Höhlenraum einmündet. Nach insgesamt 55 m Abseilfahrt  erreicht man den schrägen Boden einer großen Halle. Von hier führt ein Gang mit etwa 20 m Durchmesser steil nach unten. Anfangs nur mit Seilhilfe befahrbar führt der sehr große Teil bis in eine Tiefe von -432 m.  Dort wurde der Vorstoß aufgrund einer weiteren Kletterstelle abgebrochen. Die Gesamtlänge stieg auf 783 m.

 

Weiterer Vorstoß ins Ozonloch

Am 17.11.2003 unternahmen Klaus Jäger und Robert Seebacher eine weitere Forschungstour in das Ozonloch. Zuerst wurde durch den Brunnen bis auf dessen Boden abgestiegen. Dort gibt es aber in einer Tiefe von 203 m keine weiteren Fortsetzungen. Ein im oberen Drittel dieser 62 m tiefen Stufe abzweigendes Schachtsystem ermöglichte den Forschern jedoch den Abstieg bis in eine Tiefe von -308 m. Diese Teile sind stark bewettert und führen weiter in die Tiefe. Die Gesamtlänge des Ozonloches stieg durch diese Tour auf 496 m. Der Endpunkt liegt nur noch 130 m horizontal versetzt etwa 100 m über den Gängen des Sonnenleiterschachtes.

 

 Vorstoß im Norden des Sonnenleiterschachtes.

Von 01. bis 03. Mai 2003 unternahmen Peter Jeutter  und Robert Seebacher eine Forschungstoru in den Sonnenleiterschacht.

Dabei wurden die im Bereich des RK-Biwaks auf einer tieferen Etage gelegenen Teile weiter erforscht und vermessen. Weiters gelang es nach einer Reihe von schwierigen Traversen die Fortsetzung der Höhle in richtung Norden zu

Wir konnten bei dieser Tour 248 m Neuland erforschen und dokumentieren. Die vermessene Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystemes stieg auf  17.325 m.

 

Neuforschungsbeginn im Ozonloch 1625/406Unaufgeräumte KluftDer enge Einstieg zum Neobisiumschacht

Am 27.10.2002 wurde nach mehr als 13 Jahren Forschungspause von Sebastian Kogler, Anke Oertel und Robert Seebacher eine Forschungstour ins Ozonloch durchgeführt.

 Ziel war ein aussichtsreicher, bei -40 m ansetzender, noch unbefahrener Schacht. Er ist 19 m tief und führt über eine weitere 8 m Abseilstelle in einen canyonartigen, etwa 15 m hohen Raum. Von dort musste das Team weitere 10 m abseilen um in die horizontale, trockene "Unaufgeräumte Kluft" zu gelangen. Die bis zu 2 m breite und ca. 5-7 m hohe Kluft ist stark verbrochen und deutlich bewettert. Überall liegen lose Versturzblöcke und Bruchschutt. Nach etwa 20 m folgt ein 7 m Seilabstieg in einen Canyonraum. Hier, bei -92 m konnte Anke einen lebenden Höhlenpseudoskorpion (Neobisium (blothrus) aueri Baier) finden. Auch mehrere tote Tiere wurden in diesem Bereich von ihr vorgefunden. Ein Echo verriet uns, dass es wohl nun etwas senkrechter und auch größer werden würde. Leider ist der Einstieg in den nächsten Schacht meist nur etwa 15 cm breit und somit unschliefbar. Nur an einer Stelle (ca. 20 cm breit) war es möglich direkt in den über 70 m tiefen Schacht einzuseilen, wobei auch hier ein paar Hammerschläge nötig waren um die sehr unangenehme Stelle etwas zu entschärfen. Nach etwa 60 m verengt sich der anfangs sehr geräumige Schacht auf ca. 5 m Durchmesser. Das kleine Gerinne wird kurz darüber zerstäubt und nimmt an dieser Stelle den gesamten Schachtquerschnitt ein. Glücklicherweise war es hier aber möglich auf einen kleinen trockenen Boden auszupendeln. Von dort führt der "Brunnen", ein fossiler, teilweise kreisrunder Schacht mit einem Durchmesser von durchschnittlich 4 m weiter in die Tiefe. Nach einer freien Abseilfahrt von 44 m war das Seil leider zu Ende. Weitere 15-20 m tiefer konnte man den Boden des Schachtes erkennen. Der Umkehrpunkt liegt bereits 186 m unter dem Eingang. Somit befindet sich der Schachtboden bereits auf über 200 m Tiefe. Insgesamt konnte bei dieser erfolgreichen Tour 183 m Neuland vermessen werden. Die Gesamtlänge erhöhte sich auf 288 m und die Tiefe stieg auf -186 m.

Etwa 100 m seitlich versetzt und weitere 220 m tiefer befinden sich die nördlichen Ausläufer des Döf-Sonnenleiter-Höhlensystemes 1625/379 a-e.  Es besteht hier also eine reelle Chance auf eine Verbindung. Diese Hoffnung wird auch durch die kräftige Wetterführung im Schachtsystem des Ozonloches bekräftigt. Weitere Abstiege sind im Sommer 2003 geplant. Würde die Verbindung tatsächlich zustande kommen ergebe dies eine neue Tiefe für das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem von 1.086  m. 

 

 Neuland im Sonnenleiterschacht, Entdeckung des Facettenlandes!

Von 26. bis 28. September 2002 wurde von Klaus Jäger  und Robert Seebacher eine Forschungstour in den Sonnenleiterschacht unternommen.

Der Aufstieg zum Höhleneingang bei etwa 20 cm Neuschnee gestaltete sich problemlos und so konnte das RK-Biwak in 380 m Tiefe rasch erreicht werden. Bereits am ersten Tag gelang es in Biwaknähe über zwei Schächte (7 m und 29 m) einen schönen Horizontalgang zu finden. Die Vermessung des gut bewetterten Ganges erbrachte 155 m Neuland. Mehrere Fortsetzungen mussten aufgrund Zeitmangels unbearbeitet bleiben.

Das eigentliche Ziel der Tour war der äußerste Norden des Systemes, wo mehrere, interessante Fortsetzungen  bekannt waren.

So erreichten wir am 27.09. nach über 2,5 Stunden Marsch den Forschungsendpunkt von 1996. Hinter einer Schachttraverse wurde die zwar stark bewetterte, aber immer enger und ungemütlicher werdende Kluft so elendig, dass wir dort den Vorstoß abbrachen.

Anschließend vermaßen wir 2 kleine Blindschächte. Der dritte  führte uns über 2 geräumige Stufen (25 m und 14 m) zu einem stark wasserführenden, sehr tiefen Schacht. Hier war dann aufgrund Seilmangels und der starken Schüttung des Gerinnes für uns Schluss. Dieser Schacht ist mindestens 100 m tief.

Ein Schluf, der in eine kleinräumige Druckröhre führte, war dann der Schlüssel zum "Facettenland". Ein schöner, rundum mit Fließfacetten geschmückter Gang zieht in Richtung SO bis zu einem Sedimentverschluss. Interessante Geröllablagerungen, Tropfsteine und ein neuerlicher triassischer Knochenfund machen diesen Gang zu etwas Besonderen. Mehrere bewetterte Fortsetzungen sind noch offen.

In der Zwischenzeit waren auf der Oberfläche etwa 50 cm Neuschnee gefallen, die den Abstieg ins Tal ziemlich erschwerten.

Die vermessene Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystemes stieg um 543 m auf  17.076 m.

 

Endsiphon bei -1054 m erreicht!

 Von 04. bis 09. Februar 2002 unternahmen Peter Jeutter und Robert Seebacher einen neuerlichen Tiefenvorstoß in den DÖF-Schacht.

Nachdem in 500 m Tiefe bzw. in 900 m Tiefe biwakiert wurde, gelangten die beiden am Mittwoch den 06. Februar zu einem Siphon am Ende der gewaltigen Schachtreihe. Weiters wurde der bei -900 m ansetzende, Höhlenteil „The dark side of the Moon“ erforscht und vermessen. Hierbei handelt es sich um eine fossile Rückstauzone, die aufgrund der dunklen, feuchten, alles überziehenden Lehmmassen sehr schwierig zu befahren war.

Materialausbau und Aufstieg verlangten einiges ab, bis schließlich am Samstag  nach 119 Stunden unter Tage wieder die Oberfläche erreicht wurde.

Der höchstgelegene Einstieg des Höhlensystems, der Geisterjägerschacht liegt auf 1958 m, der Endsiphon auf 904 m Seehöhe was für das System einen neuen Niveauunterschied von 1054 m ergibt.

Wegen der vom starken Höhlenbach ausgehenden Gefahr wurde die Erforschung der tiefsten Teile wieder in die kältesten Wintermonate gelegt. Dieses Jahr hätte die warme Witterung beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Trotz der Plusgrade war die Schüttung der Gerinne in der Höhle jedoch noch nicht bedenklich, wenn auch etwas erhöht. Die Höhle dürfte ihr Wasser also vom Zentralbereich des Toten Gebirges bekommen, wo der Schnee noch viel Wasser aufnehmen kann und noch relativ wenig durchkommt. Die Temperatur in der Höhle liegt zwischen 1,4°C im oberen Bereich und 4,7°C am tiefsten Punkt. 

Mit der Tour ging die insgesamt 16 Jahre dauernde Forschung in die Tiefe zu Ende.  Die Höhle wurde im Jahre 1986 von Robert Seebacher und Peter Jeutter entdeckt. Im selben Jahr wurden 130 m Tiefe, im darauffolgenden Jahr 213 m Tiefe erreicht. Im Jahr 1989 stoppte ein höhergelegener Siphon bei -322 Meter die Forschungen bis 1991 schließlich der Durchstieg durch den engen „Exzessmäander“ gefunden wurde und bis in 527 Meter Tiefe abgeseilt werden konnte. Immer aufwendigere Tiefenvorstöße brachten die Forscher 1994 auf 700 m Tiefe, 1995 auf 839 m Tiefe und 1999 schließlich auf 962 m Tiefe. Jetzt konnte der Endsiphon erreicht werden. Der schöne Siphonsee liegt auf einer Seehöhe von 903 müNN, noch etwa 170 m über dem 8 km entfernten Stimitz-Ursprung, der vermutlichen Resurgenz des Systemes.

Ein Weiterkommen wäre jetzt nur noch durch Tauchen möglich, was aber angesichts des schwierigen Anreiseweges und der engen Raumbildung beim Siphon nur schwer durchführbar ist. 

Auch nach Abschluss des Tiefensystems gehen die Forschungen weiter. Neben weiteren Schachtansätzen gibt es im Horizontalsystem auf 1550 m Seehöhe noch reichlich Neuland zu entdecken. Die Erkundung von höhergelegenen Schächten könnte einen Zusammenschluss zum System ergeben und die Gesamttiefe weiter vergrößern. Die vermessene Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystemes liegt zur Zeit bei  16.533 m.

 

Vermessung des 600er-Ganges.

Von 18. bis 20. Jänner 2002 unternahmen Patrick Hautzinger und Robert Seebacher eine Biwaktour in den DÖF-Schacht.

Bei der 49-Stunden-Tour wurde Befahrungsmaterial und Verpflegung für den im Februar geplanten Tiefenvorstoß bis ins erste Biwak bei -500 m gebracht.

Weiters wurden aus den Schächten „Supermakkaronischacht und „L-Schacht die Seile ausgebaut.

Der bei -600 m ansetzende „600er-Gang“ konnte auf eine Länge von 90 m erforscht und vermessen werden. Der Gang wurde durch das Einrichten einer Traverse zur gegenüberliegenden Schachtwand erreicht.  Leider musste aufgrund von Materialmangel an einer Schachtstufe umgekehrt werden. Schöne phräatische Gangquerschnitte und außergewöhnliche Exzentriques-Bildungen sind hier die Besonderheit. Es ist somit auch erstmals gelungen in diesem Gebiet in dieser Tiefe einen bedeutenden Gang zu entdecken.

Die vermessene Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystemes erhöhte sich durch die Tour auf  16.422 m.

Vermessung der Parallelschächte des Big Brother Schachtes.

Am 21. Oktober 2001 erforschten Sebastian Kogler und Robert Seebacher eine Reihe von Schächten, die durch einen „Pendler“ im 154 m tiefen „Big Brother Schacht“ erreicht wurden. Nach insgesamt 87 m mündet der neue Teil in einen bereits bekannten Gang, der vom Grund des Big Brother in Richtung Norden führt.

Die Länge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystemes erhöhte sich durch die Tour auf  16.334 m.