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Aktivitäten des V H O |
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Jahresbericht 1998 Von Robert Seebacher Auch diesmal kann der Verein auf ein sehr erfolgreiches Forschungsjahr zurückblicken. In Höhlen im In- und Ausland war es möglich in vielen Touren mehr als 8,5 Kilometer Neuland zu vermessen und höhlenkundlich zu dokumentieren. Im Jänner hat der Verein eine weitere Expedition unter dem Titel OTAVI98 im Norden Namibias durchgeführt. Der Erfolg der Expedition übertraf bei weitem die Ergebnisse, die bisher in diesem Gebiet erzielt worden waren. Erforscht und vermessen wurden 27 Höhlen. Die Summe aller Meßlängen dieser Höhlen beträgt 4.409 Meter. Die Arbeit wurde systematisch in zwei Gruppen durchgeführt und auch kleinere Objekte wurden vollständig dokumentiert. In Zusammenarbeit mit dem National Museum in Windhoek wurden 300 Insekten und Spinnentiere aufgesammelt und analysiert. Durch Einsatz eines Flugzeuges konnten weitere neue Eingänge gefunden werden. Die größten Neuentdeckungen waren: TEMPLE OF THE GODS – eine 1 km lange, sehr großräumige Höhle mit einer Tiefe von 114 m.; RENDEZVOUS SHAFT – ein 131 m tiefer Tageslichtschacht (der größte Namibias); NOSIB HÖHLE – die bereits 1995 besuchte Höhle konnte dank guter Bedingungen (wenig CO2) bis in eine Tiefe von 150 m vermessen werden; VARIANTO HÖHLE – ein 80 m Direktschacht mit anschließenden Horizontalteilen, die bis in 111 m Tiefe erforscht werden konnten. Alle vier genannten Höhlen gehören zu den fünf tiefsten lufterfüllten Höhlen Namibias mit der Nosibhöhle als tiefste und Rendezvous Shaft auf Platz zwei. Weiters wurden während der Expedition vom „Cave Film Project“ Aufnahmen für einen 50 Minuten langen, professionellen Expeditionsfilm gedreht. In Westmalaysia (Bundesstaat Perak) wurden im Rahmen einer Kurzexpedition zwei Höhlen bearbeitet. Die GUA KELAWAR in Anak Kura wurde auf eine Länge von 156 m vermessen. Diese Höhle wurde anschließend, aufgrund von Funden, durch das Museum Department of Malaysia zum „Archäologischen Gebiet“ erklärt. Weiters konnte in der Nähe von Ipoh die GUA CICAK auf eine Länge von 276 m, bei einer Niveaudifferenz von 11 m vermessen werden. Im Anschluß der Forschungen wurde eine Exkursion nach Borneo in den Mulu Nationalpark durchgeführt. Dort besuchte man die GOOD LUCK CAVE, in welcher der größte Höhlenraum der Welt, die „Sarawak Chamber“ besichtigt wurde. Um die Höhle zu erreichen war ein mehrstündiger Marsch durch dichten Regenwald notwendig. Weiters wurden die Höhlen GUA PAYAU (Deer cave), LANG´S Cave und GUA AIR JERNIH (Clearwater cave), die mit 109 Kilometer Länge das größte Höhlensystem Südostasiens bildet, besucht. Selbstverständlich war der Verein auch in Österreich sehr aktiv, wobei vorwiegend in den südlichen und östlichen Bereichen des Toten Gebirges gearbeitet wurde. Im Zuge einer 4-tägigen Biwaktour, gelang es im Sonnenleiterschacht (1625/387 a-c) den großen Kollektor in den Südteilen weiter zu erforschen. Der „Tunnel in die Ewigkeit“ führt vom letzten Forschungsendpunkt wieder steil nach oben, und endet an mehreren schwierigen Kletteraufstiegen, die bereits unterhalb der „Zlemer Grube“ am Rande des Grubsteines liegen. Nach Überwindung von zwei Aufstiegen mußte der Vorstoß an einer weiteren, teilweise überhängenden Wand abgebrochen werden. Insgesamt konnte bei dieser Befahrung mehr als 400 m, teilweise sehr schwieriges Neuland erschlossen und vermessen werden. Die starke Wetterführung und die nach wie vor sehr großräumigen Gangfortsetzungen lassen oberhalb der noch unbezwungenen Kletterstelle noch auf weitere Überraschungen hoffen. Die Gesamtlänge des Sonnenleiterschachtes stieg auf 9.336 m. Im nahegelegenen Döf-Schacht (1625/379 a-b) konnte in mehreren, extrem anstrengenden Touren der Horizontalteil bei –330 m weiter erforscht werden. Die technisch sehr aufwendigen und teilweise kleinräumigen Höhlenteile führen vorerst nach Osten und dann nach Norden. Die entlegensten Bereiche sind bei gleichem Niveau nur noch etwa 60 m von den Horizontalteilen des Sonnenleiterschachtes entfernt. Starke Wetterführung und mehrere noch unbearbeitete Fortsetzungen nähren die Hoffnung, beide Höhlen in nächster Zeit zu einem Riesenhöhlensystem zusammenschließen zu können. Weiters gelang es in zwei Arbeitstouren die Engstelle des Brutstbeinhoblers (-200 m) und den Exzessmäander (-240 m) teilweise zu entschärfen. Bei einer Biwaktour wurde von –500 m Tiefe ausgehend der Verlauf des Döf-Baches weiter verfolgt und in diesem Schachtsystem (Mr. Freeze) eine Tiefe von –541 m erreicht. Die vermutete Verbindung zum nur noch etwa 100 m tiefer liegenden „Dom der Frauen“ konnte aufgrund der Hochwassersituation noch nicht nachgewiesen werden. Im Zuge dieser Tour wurde auch Seilmaterial und Lebensmittel für weitere Tiefenvorstöße bis – 500 m transportiert. Aufgrund dieser Forschungen erhöhte sich die Gesamtlänge des Döf-Schachtes um 645 m auf 2.624 m. Auch in die Grubstein Eishöhle (1625/16) führten zwei Touren. Dabei konnten hinter einer Versturzzone wieder sehr große Gänge und Hallen angefahren werden. Leider endet die Höhle in Richtung Grubstein-Westwandhöhle (1625/351) wieder an einer ausgeprägten Versturzzone. 667 m wurden neu vermessen, was die Gesamtlänge der Grubstein Eishöhle auf 1.316 m anwachsen ließ. Im August wurde im Bereich des Brettsteins bereits zum drittenmal die Forschungswoche des Vereines abgehalten. Trotz der überaus widrigen Witterungsverhältnisse (starker Regen und sogar Schneefall) war es möglich, in dieser Woche 2.299 m neue Höhlengänge in 5 verschiedenen Objekten zu erforschen und zu vermessen. In der Unteren Brettstein Bärenhöhle (1625/33 a-i) wurde lediglich in den nördlichen Bereichen gearbeitet und 253 m neu vermessen. Dadurch erhöhte sich die Gesamtlänge dieser Höhle auf 2.344 Meter. Ebenfalls nur eine Tour führte in den Eisschacht, wo die Bereiche unter der Monstereishalle bis zum Gigantenschacht vermessen wurden. Dieser Teil ist nur durch eine massive Eisdecke von der Monstereishalle getrennt und extrem eisschlaggefährdet. Weiters konnte ein von der Monstereishalle in Richtung Osten führender Mäander, der in einen stark vereisten Schacht mündet, vermessen werden. Aufgrund der massiven Wasserführung müßte der Vorstoß dort abgebrochen werden. Durch diese Tour erhöhte sich die Gesamtlänge des Eisschacht-Sinterhöhlensystemes (1625/37 a-h) auf 2.406 m. Im Enix (1625/456 a-b) konnten die bisher tiefsten Teile erforscht werden. Steil nach unten führende Gänge, die von einigen Schachtstufen unterbrochen sind, führen bis –137 m Tiefe. Ein dort ansetzender, geräumiger Gang führt bis zur 20 x 20 m großen Malaysiahalle. Diese Halle liegt nur noch etwa 30 m vom Eisschacht-Sinterhöhlensystem entfernt. Weiters bearbeitete man kleinräumige Seitenteile im Bereich des Hauptganges, von denen der äußerst interessante Nordwestgang abzweigt. Dieser zwar enge, aber stark bewetterte, canyonartige Gang wurde bis zu einem kleinen Abstieg erforscht, wo Materialmangel zur Umkehr zwang. Insgesamt wurden im Enix 835 m neu vermessen, wodurch die Gesamtlänge auf 1.522 m kletterte. Im Paroh Loch (1625/467 a-b) gelang nach der Vermessung eines kleinen Horizontalteiles, der Abstieg durch ein Schachtsystem bis in eine Tiefe von -152 m. Dort mußte der Vorstoß wegen starker Wassereinbrüche abgebrochen werden. Die Gesamtlänge der Höhle beträgt zur Zeit 590 m. Im Bereich des Plankeraueckes gelang es bei einer Oberflächenbegehung mehrere interessante Schachteinstiege zu finden. Einer davon, der auf 1800 m Seehöhe gelegene Traumschacht (1625/468) war Ziel von drei Touren. Der 40 m tiefe Einstiegsschacht weist im unteren Viertel einen Firnpfropfen auf, durch den der Abstieg, über ein sehr unbequemes Tropfloch zum 2. Schacht möglich war. Nach dem 11 m tiefen 2. Schacht folgt ein sehr kleinräumiger, stark bewetterter Horizontalteil, der wiederum in en Schachtsystem mündet. Durch dieses Kluftschachtsystem gelang es über mehrere Stufen bis in eine Tiefe von –103 m vorzudringen. Dort stoppte Seilmangel den Vorstoß. Bei –90 m zweigt ein 130 m langer, bis zu 20 m hoher und stellenweise 5 m breiter, an einer markanten Störung angelegter Gang in Richtung SSO ab. Steil ansteigend endet dieser sehr schön mit Sinter dekorierter Teil an einem Versturz nur noch 27 m unter dem Eingang. Die Gesamtlänge des Traumschachtes beträgt zur Zeit 444 m. Die Markierung der Höhlen im Südostmassiv mittels Alu-Plaketten konnte fortgesetzt werden. Fast alle Schächte im Gebiet „In den Karen“ wurden mit Katasternummern versehen. Im WCP (Weißenbach Höhlenprojekt) wurden die Außenvermessungen fortgesetzt, dabei konnten 1913,5m vermessen werden. Es wurden Riedlloch (1934/6), Eibenloch (1934/8), Kristallkeller (1934/23) und Kreidenloch (1934/1) an die Gesamtvermessung angeschlossen. Weiters wurde mit einer Außenvermessung vom Loanloch (1934/9) zur Großen Ochsenhalthöhle begonnen. Herbstschacht (1936/45) und Brunnkluft (1936/46) sind jetzt auch durch eine Außenvermessung verbunden. Die Ochsenhalthöhle (1934/40) konnte bis auf eine Länge von 832,7m und eine Niv.Diff. von +-37,7m vermessen werden. Im Windloch (1934/24) wurde die Neuvermessung fortgesetzt. Zur Zeit beträgt die Länge der Höhle 301,2m und die Niv.Diff. +-63,6m. Der Kristallkeller (1934/23) wurde auf eine Länge von 6,4m vermessen. In Zuge einer Oberflächenbegehung im Brunnalmgebiet konnten zwei neue Höhlen entdeckt werden. Die Brunnkluft (1936/46) wurde auf eine Länge von 34,4m bei einer Niv.Diff. von –7,1m vermessen. Der Herbstschacht (1936/45) besitzt eine Länge von 52,9m und eine Niv.Diff. von –10,6m. Am Südhang des Nazogel wurde die Fronleichnamshöhle (1934/118) auf eine Länge von 23,1m bei einer Niv. Diff. von –7,3m vermessen. Die Grabungsarbeiten im Loanloch (1934/9) wurden fortgesetzt und die Grabungsstelle eingemessen. Die Markierung der Eingänge der im WCP bearbeiteten Höhlen mit Aluminiumtafeln (Kat. Nr.) wurde fortgesetzt. In der Quellhöhle Miesenbach-Ursprung (1567/33) wurden die Tauchaktivitäten fortgeführt. Ziel der Arbeiten war es die bereits im Vorjahr entdeckten Höhlenteile zu dokumentieren. Es konnten 66 m unter Wasser vermessen werden. Die maximale Wassertiefe beträgt zur Zeit 14 m. Weiters wurde der im Winter trockene Eingangsteil neu vermessen und eine Oberflächenvermessung bis zur Schusterbachquelle gelegt. Die Gesamtlänge des Miesenbach-Ursprunges beträgt mit Ende 1998 82 m bei einer Niveaudifferenz von 20 m. An der Frühjahrsübung des Höhlenrettungs-Landesverbandes der Steiermark auf der Grebenzen und am Ausbildungskurs auf der Schneealm nahmen wieder zahlreiche Vereinsmitglieder teil, wobei mehrere als Ausbildner fungierten. Wieder einmal beendeten viele Mitglieder des Vereines das Forschungsjahr bei der Höhlenweihnachtsfeier im Liglloch (1622/1). Natürlich wurde aber auch die Silvestertour in den Krimandlschacht (1622/7) mit etwas geringerer Beteiligung durchgeführt. |