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Aktivitäten des V H O |
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Jahresbericht 2002 Von Robert Seebacher Auch diesmal kann der Verein auf ein sehr arbeits- und erfolgreiches Jahr zurückblicken. Neben den Forschungen hatte sich die neue Vereinsleitung auch etliche organisatorische Ziele gesetzt. So wurde z.B. begonnen, das Vereinsarchiv auf EDV-Basis umzustellen und neue Statuten, angepasst an das Vereinsgesetz 2002, zu erstellen. Der Hauptanteil der Vereinstätigkeit lag aber wie gewöhnlich in der Forschung, wobei sowie in traditionellen als auch in neuen Gebieten gearbeitet wurde. Dabei konnte in 28 verschiedenen Objekten mehr als 2650 m Neuland vermessen werden. In das Döf-Sonnenleiter-Höhlensystem (1625/379) wurden 5 Touren unternommen, wobei der Schwerpunkt bei der Durchführung eines Tiefenvorstoßes im Döf-Schacht lag. Bei einer 3-tägigen Vorbereitungstour im Jänner wurde bis in eine Tiefe von 650 m abgestiegen und Material bis ins Biwak bei -500 m transportiert. Zusätzlich gelang es durch eine Schachttraverse in 588 m Tiefe den 91 m langen 600er-Gang zu erschließen und zu vermessen. Die eigentliche Tiefenvorstoß-Tour fand von 04. bis 09.02.2002 statt, wobei 115 m großteils schwieriges Neuland vermessen werden konnte. In einer Gesamttiefe von 1054 m stoppte ein Siphon den Vorstoß. Zwei weitere Touren führen in die Höhle mit dem Ziel Biwak- und Befahrungsmaterial zu bergen. Bei einer dieser Unternehmungen wurde unter Beteiligung zweier Japanischer Höhlenforscher bis in eine Tiefe von 500 m abgestiegen und das dort befindliche Biwak vollkommen abgebaut. Auch das Horizontalsystem des Sonnenleiterschachtes war Ziel einer dreitägigen Forschungstour bei der in den nördlichsten Ausläufern des Systemes weitergeforscht wurde. Nach der Überwindung mehrerer Schachttraversen und einer Schlufstrecke konnten erneut geräumige Gänge entdeckt und vermessen werden. Diese Aktion erbrachte 548 m Neuland. Insgesamt wuchs die Gesamtlänge des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystemes um 754 m auf 17.076 m. Die Niveaudifferenz erhöhte sich auf -1054 m. Das Traditionelle Forscherlager fand 2002 im Bereich der Zlemer Gruben, zwischen Steyrersee und Grubstein statt. Ziel war es dieses speläologisch bisher wenig bearbeitete Gebiet näher zu untersuchen. Ein weiterer Anreiz war der Umstand, dass sich die südlichsten Ausläufer des ausgedehnten Horizontalteiles des DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystemes bereits darunter erstrecken. Trotz des überaus schlechten Wetters gelang es 14 neue Höhlen zu entdecken und zu bearbeiten. Dies waren: Kreuz des Südens (1625/26) 74 m Länge, 21 m Tiefe, Pistazienschacht (1625/239) 10 m Länge, 8 m Tiefe, Grimmingblickhöhle (1625/280) 144 m Länge, 46 m Tiefe, Flammenschacht (1625/281) 13 m Länge und Tiefe, Bonbon mit dem Loch (1625/282) 37 m Länge, 9 m Tiefe, Schleife im Schutt (1625/283) 40 m Länge, 11 m Tiefe, Muschelmäander (1625/284) 26 m Länge, 11 m Tiefe, Tresorhöhle (1625/285) 26 m Länge, 18 m Tiefe, Abendmäander (1625/286) 49 m Länge, 24 m Tiefe, Zirbenbläser (1625/289) 27 m Länge, 18 m Tiefe, Zlemer-Schacht (1625/290) 104 m Länge, 33 m Tiefe, Schwarzbeerschacht (1625/291) 26 m Länge, 13 m Tiefe, Schneetrichterschacht (1625/311) 22 m Länge, 18 m Tiefe und Kleiner Brunnen (1625/431) 14 m Länge, 8 m Tiefe. Weiters wurde die altbekannte, am Nordufer des Schwarzensees gelegene Grubsteinhöhle (1625/63) weiter erforscht und auf eine Länge von 130 m bei einer Niveaudifferenz von +28 m vermessen. Insgesamt konnte in dieser Woche 720 m Neuland in 15 Höhlen erforscht und dokumentiert werden. Im nördlichsten Bereich des Gebietes „In den Karen“, in der Nähe des Schwaigbrunn wurden in über 2000 m Seehöhe mehrere Schächte entdeckt und eingemessen. Einer davon, der Verzwickte Schacht (1625/430) wurde erforscht und auf eine Länge von 155 m bei einer Niveaudifferenz von -67 m vermessen. Leider endet der sehr stark bewetterte Schacht in einer gefährlichen und vermutlich unüberwindbaren Versturzzone. Im etwas weiter südlich gelegenen Ozonloch (1625/406) gelang es durch teilweise sehr geräumige Schächte bis in eine Tiefe von 186 m vorzudringen. Seilmangel stoppte den Vorstoß in einem über 60 m tiefen Direktschacht. Die starke Wetterführung und die günstige Lage, nähren die Hoffnung bald eine Verbindung zum Döf-Sonnenleiter-Höhlensystem herstellen zu können. Die Gesamtlänge des Ozonloches stieg um 184 m auf 288 m. In der Unteren-Brettstein-Bärenhöhle (1625/33) wurde eine Reststrecke vermessen. Dies erbrachte einen eher bescheidenen Längenzuwachs von 31 m. Die vermessene Gesamtlänge der Höhle stieg dadurch auf 4493 m. Die Niveaudifferenz blieb mit -218 m unverändert. Die Forschungsarbeiten im Weißenbacher Höhlenprojekt (WCP) wurden schwerpunktmäßig im Gebiet des Torkoppens und auf der Nordseite des Kosenspitzes und Angerkogels fortgesetzt. Dabei konnte die Bärrieselhöhle (1634/129) auf eine Länge von 99 m bei einer Niv. Diff. von +-18 m erforscht und vermessen werden. In der nur etwa 50 m entfernten Kleiberhöhle (1634/130) konnten 32 m vermessen werden. Die „Kleine Höhle“ (1634/131) wurde auf eine Länge von 11 m vermessen. Weiters konnten die Vermessungsarbeiten in der Nazogelhöhle (1634/62) abgeschlossen werden. Die Höhle hat nun eine Länge von 238 m bei einer Niv. Diff. von +-63 m. In Jahre 2002 wurde auch mit der Vermessung des Hoffnungsschachtes (1634/115) begonnen. Der stark bewetterte Schacht liegt am Ende der Torriesen auf einer Seehöhe von 1821 m. Die Lage des Schachtes ist sehr interessant, da sich in unmittelbarer Nähe der Torkoppenschacht (1634/122) und die Torkoppeneishöhle (1634/100) befinden. Eine Verbindung dieser drei Höhlen ist nicht ausgeschlossen. Bei zwei Touren konnten 402 m vermessen werden. Die Tiefe beträgt derzeit 146 m. Es gibt mehrere vielversprechende Fortsetzungen, die das Ziel für die nächsten Forschungsarbeiten werden. Ein weiterer Schwerpunkt war die Unterstützung der sehr erfolgreichen wissenschaftlichen Grabungsarbeiten der Universität Wien in der Gr. Ochsenhalthöhle (1634/40). Im Zuge des „Projektes Aquarius“ fanden wieder mehrere Tauchgänge im Wassermannloch (1741/6) bei Eisenerz statt. Dabei wurden erneut Wasser- und Sedimentproben genommen und die biologischen Untersuchungen fortgesetzt. Der im Vorjahr hinter dem Siphon installierte langzeit Datenlogger wurde geborgen und ausgewertet. Weiters gelang es im 1. Siphon eine etwa 20 m lange, bisher unbekannte Seitenstrecke zu entdecken. Die vermessene Gesamtlänge des Objektes lag mit Ende 2002 bereits bei über 800 m. Bei einem Forschungstauchgang im Endsee des Pießling-Ursprunges (1636/3) gelang es die Hauptfortsetzung der Höhle zu entdecken. Ein großräumiger Unterwassergang führt von dort in Richtung Süden. Er konnte auf eine vorläufige Länge von 66 m bei einer Tiefe von 32 m erforscht und vermessen werden. Der Gang setzt sich geräumig weiter in die Tiefe fort. Die im Vorjahr installierte Messsonde im Hirschbrunn (1546/1) bei Hallstatt wurde leider durch das ungewöhnlich starke Hochwasser im August stark beschädigt. So musste das Messgerät und etwa 40 m Unterwasserkabel im Zuge eines Tauchganges aus der Quelle ausgebaut werden. Für 2003 ist die Montage einer neuen Sonde vorgesehen. Am Dachstein wurden im Bereich des Hocheckes südlich des Ödensee zwei Geländeerkundungen unternommen. Dabei gelang es, mehrere Schächte zu entdecken und mittels GPS einzumessen. Weiters wurde eine neue Höhle, der Hocheckschacht (Noch keine Kat.Nr.) erkundet. Die schon vor Jahren bei einer Klettertour gefundene Üling-Höhle (1624/194) wurde erstmals befahren und teilweise vermessen. Um den mitten in der imposanten Trisselwand gelegenen Eingang zu erreichen, ist es notwendig über 200 Höhenmeter im III.-IV. Schwirgkeitsgrad emporzuklettern. Die Höhle selber ist ebenfalls sehr anspruchsvoll, da sie rein kluftgebunden ist, und mehrere schwierige Schachttraversen beinhaltet. Umkehrpunkt war eine weitere Kletterstelle. Als besonders unangenehm stellte sich auch die teilweise orkanartige Wetterführung in dieser interessanten Höhle heraus. Diese erste Tour erbrachte eine Länge von 112 m bei einer Niveaudifferenz von +- 18 m. In Tirol bei Vils konnte die Erforschung und Vermessung der Erzlöcher (1144/9) zu einem Abschluss gebracht werden. Dabei wurden 83 m neu vermessen, wodurch die Gesamtlänge der Höhle auf 227 m stieg. Die Tiefe erhöhte sich auf -33 m. Bei diversen Veranstaltungen der Höhlenrettung beteiligten sich wieder zahlreiche Vereinsmitglieder. Bei der Höhlenrettungsübung im Frauenmauer-Langstein-Höhlensystem (1742/1) in Eisenerz und beim Herbstkurs auf der Schneealm wirkten mehrere Vereinsmitglieder als Ausbilder. Bereits ein Fixtermin ist die Fahrt zur Italienischen Tagung, welche diesmal in Montello in Norditalien stattfand. Sechzehn Vereinsmitglieder, beteiligten sich an der Veranstaltung und betreuten, so wie jedes Jahr, einen Verkaufs- und Präsentationsstand im Festzelt. Den gemütlichen Abschluss des Vereinsjahres bildete die traditionelle Weihnachtsfeier im Liglloch (1622/1). |