Aktivitäten des V H O

 

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VHO Aktivitäten

 

 

 

 

 

 

Jahresbericht 1999

Von Robert Seebacher

Im Forschungsjahr 1999 befanden sich Mitglieder der Kerngruppe des Vereines mehr als 1125 Stunden unter Tage. Dabei wurden in 95 Befahrungen 60 Objekte im In- und Ausland besucht.

Die bisher wohl größten Erfolge in der Vereinsgeschichte ergaben sich im Bereich des Gebietes „In den Karen“ im Südostmassiv des Toten Gebirges. Bei einer insgesamt 93stündigen Forschungsfahrt in das Schachtsystem des DÖF-Schachtes (1625/379 a-b) gelang es, vom Umkehrpunkt bei –839 m weiter in die Tiefe vorzustoßen. Dazu wurde bei –502 m ein Biwak installiert. Von dort aus konnte das aus 2 Teilnehmern bestehende Schachtteam bis in eine Tiefe von –962 m vordringen. Dort musste der Vorstoß wegen Seilmangels an einem weiteren Schacht abgebrochen werden. Noch deutlich verspürbare Wetterführung lässt auf kein allzu baldiges Ende der Schachtfolge schließen und läßt für die Zukunft noch einiges offen. Die Riesenkarstquelle „Sagtümpel“ wurde bei dem Vorstoß bereits um mehr als 100 Höhenmeter unterfahren, was den Beweis erbrachte, dass diese als Resurgenz für diese Höhle ausscheidet.

Weitere Forschungen im Horizontalteil des DÖF-Schachtes erbrachten im Sommer erneut einen großen Erfolg: Endlich konnte die Verbindung zum Sonnenleiterschacht (1625/387 a-c) hergestellt werden, wodurch das nun insgesamt 1042 m tiefe DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem (1625/379 a-e) entstand.

Bei einer weiteren Biwaktour im Herbst gelang es dann auch noch am Südende des Horizontalteiles des Sonnenleiterschachtes mit großem technischem Aufwand einen Schacht zu traversieren und so die „Zlemer Gruben Schikane“ endgültig zu überwinden. Unmittelbar hinter der Querung schließen sich ausgedehnte, nach Süden ziehende Horizonalgänge an. Weitere 830 m Neuland konnten hier vermessen werden, wobei ein absehbares Ende der stark bewetterten Canyons und Druckröhren nicht in Sicht kam. Mit Ende 1999 hat das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem eine vermessene Gesamtlänge von 13.602 m bei einer Niveaudifferenz von –1042 m. Die Horizontalerstreckung stieg auf über 1300 m.

Die Grubstein Eishöhle (1625/16) war 1999 Ziel von 3 Forschungseinsätzen, bei denen vorwiegend Restrecken im Mittelteil der Höhle erforscht und vermessen wurden. Dabei konnte erneut eine sehr geräumige Halle (40 x 30 m) entdeckt werden. Insgesamt 751 m wurden neu vermessen, was die Gesamtlänge der Grubstein Eishöhle auf 2067 m anwachsen ließ. Die Niveaudifferenz stieg auf +/- 99 m.

Die traditionelle Forscherwoche am Brettstein wurde im August bereits zum viertenmal abgehalten. In der Unteren Brettstein Bärenhöhle (1625/33 a-i) wurde intensiv geforscht. Vorwiegend kleine Mäandergänge erbrachten mehr als 700 m Neuland. Über einen 17 m tiefen Schacht konnte ein tieferliegendes, geräumiges Gangsystem mit der bisher größten Halle der Höhle (20 x 20 m) erschlossen werden. Die Gesamtlänge der Höhle stieg auf 3.052 Meter. Eine Tour führte in den Eisschacht, wo die Bereiche unter der Monstereishalle bis zum tiefsten Punkt vermessen wurden. Dieser sehr großräumige Teil, der sein Ende in der Gunter Limberger Gedenkhalle findet, ist eisfrei und weist leider keine nennenswerten Fortsetzungen auf. Die Gesamtlänge des Eisschacht-Sinterhöhlensystemes (1625/37 a-h) erhöhte sich auf 2.556 m; die neue Niveaudifferenz beträgt –226 m.

Im Enix (1625/456 a-b) gelang es, vom bisher tiefsten Punkt noch ein Stück abzusteigen, wodurch sich die Niveaudifferenz auf –147 m erhöhte. Weiters wurden Reststrecken vermessen und die Arbeiten im Nordwestgang fortgesetzt. Insgesamt wurden im Enix 140 m neu vermessen, wodurch die Gesamtlänge auf 1.662 m kletterte.

Im Paroh Loch (1625/467 a-b) konnten die Forschungen abgeschlossen werden. Es gelang bis zu einer Versturzzone in eine Tiefe von über –180 m vorzudringen. Die Gesamtlänge stieg auf mehr als 800 m. Mit der Vermessung der über 100 m tiefen Korallenhöhle (1625/457) wurde begonnen. Der Wildschützenkeller (1625/483), eine schöne Horizontalhöhle mit abschließendem Versturz konnte auf eine Länge von 86 m bei einer Niveaudifferenz von +-14 m vermessen werden. Die Höhle Anix (1625/478) weist bei 58 m Länge eine Niveaudifferenz von +- 16 m auf. Eine Verbindung zum benachbarten Isnix-Schacht (1625/477) Länge 40 m, Niv.Diff. –25 m, scheint möglich.

Weiters wurden folgende Kleinhöhlen vermessen: Leidernix-Schacht (Kat.Nr. 1625/479), Knochenschacht (Kat.Nr. 1625/480), Schneespeicher (Kat.Nr. 1625/481) und Hirschbruch (Kat.Nr. 1625/482).

Im Gipfelbereich des Almkogels, zwischen der Tauplitzalm und dem Warscheneckstock konnte bei einer Schitour der stark ausgeblasener Einstieg des Almkogelschachtes (1638/2) entdeckt werden. Bei einer ersten Erkundung des sich in etwa 2070 m Seehöhe öffnenden Schachtes konnten 166 m Neuland vermessen werden. In einer Tiefe von 63 m mussten die Forschungen wegen Seilmangels abgebrochen werden. Die Höhle ist stark bewettert und weist einen für die Höhenlage bemerkenswerten Sinterschmuck auf.

Im Rahmen des Weißenbach-Höhlenprojektes wurden die Forschungsarbeiten im östlichen Teil des Toten Gebirges (Warscheneckstock) fortgesetzt. Insgesamt fünf Forschungstouren wurden in die Gr. Ochsenhalthöhle (Kat.Nr. 1634/40) unternommen. Die Höhle besitzt nun eine Länge von 1130 m bei einer Niv. Diff. von +-48 m. Bei einer näheren Untersuchung des Höhlenbodens im Eingangsbereich konnten mehrere Höhlenbärenknochen und -zähne gefunden werden. Mit einer Neuvermessung wurde in der Dohlenhöhle (Kat. Nr. 1634/105) begonnen: Länge 67 m (264 m), Niv.Diff -19 m (+-107 m). Des weiteren wurden folgende Kleinhöhlen vermessen: Schafhöhle (Kat.Nr. 1634/120), Länge 15 m, Niv.Diff. +-9 m; Gamsloch (Kat.Nr. 1634/119), Länge 8 m; Schuttgang (Kat.Nr. 1634/18), Länge 14 m, Niv. Diff. –6 m. Im Spätherbst konnte der Eiskeller (Kat.Nr. 1634/21) auf der Steinfeldalm schneefrei vorgefunden werden. Die Vermessung ergab eine Länge von 31 m bei einer Tiefe von –20 m. Der Eiskeller endet an einem Versturz. Im Windloch (Kat.Nr. 1634/24) wurden die technisch schwierigen Höhlenteile über dem Wasserfallschacht vermessen. Das Windloch erstreckt sich nun über eine Länge von 415 m bei einer Niv. Diff. von +-115 m.

Am Grimming wurde die 10 m lange Neujahrskluft (1553/2) und die 96 m lange und 22 m tiefe Harnischhöhle (1553/1) erforscht und vermessen, wobei die Harnischhöhle zur Zeit die längste bekannte Höhle des ganzen Berges ist.

In Westmalaysia wurde die Gua Lanno Höhle in zwei Einsätzen erforscht und vermessen. Die großräumige Höhle weist schöne Sinterbildungen auf und konnte auf eine Länge von 612 m vermessen werden. In der Gua Batu Höhle wurde eine Fotodokumentation der dortigen Höhlenfauna durchgeführt. Dabei gelang es eine Höhlenschlange beim Beutefang zu beobachten und zu fotografieren.

Von den Höhlentauchern des Vereines wurde in der Karstquelle Hirschbrunn (1546/1) bei Hallstatt unter Auftrag des Hydrographischen Dienstes Oberösterreich damit begonnen eine Ultraschall-Meßsonde zu installieren. Die Sonde soll in einer Wassertiefe von etwa 15 m und 30 m vom Einstieg entfernt angebracht werden und dort die Fließgeschwindigkeit, bzw. Schüttung der Quelle messen. Die aufgrund der Enge der Quellhöhle schwierigen Arbeiten sollen im Jahr 2000 zum Abschluß gebracht werden.

Weiters wurde im Februar eine dreitägige Tour in die Hirlatzhöhle (1546/7), unternommen. Ziel war es die den westlichen Teil der Höhle verschließende Siphonzone der „Oase“ zu überwinden. Dazu mußte die über 60 kg schwere Tauchausrüstung etwa 6 km weit durch die Höhle transportiert werden. Mitglieder verschiedener anderer Vereine waren am Materialtransport maßgeblich beteiligt. Der Tauchgang selber wurde von einem Mitglied des Vereines für Höhlenkunde in Obersteier durchgeführt. Es gelang zwei jeweils 60 und 90 m lange, sehr geräumige Siphonstrecken zu überwinden und einen wieder aufsteigenden, trockenen Höhlengang zu entdecken.

An der Frühjahrsübung des Höhlenrettungs-Landesverbandes der Steiermark in der Lurgrotte (2836/1) und am Ausbildungskurs auf der Tauplitzalm nahmen wieder zahlreiche Vereinsmitglieder teil, wobei mehrere als Ausbildner fungierten.

Beim internationalen Höhlenforschertreffen in Casola (Italien) wurde Österreich durch eine Abordnung von zehn Vereinsmitgliedern vertreten. Mit 2600 Höhlenforschern dürfte es das größte Höhlenforschertreffen aller Zeiten gewesen sein.

In der von tausenden Menschen besuchten „Speleo-Bar“ wurde vom Verein ein Verkaufsstand mit Bier und anderen österreichischen Spezialitäten betrieben. Weiters nahmen Mitglieder des Vereines an zahlreichen weiteren höhlenkundlichen Veranstaltungen teil und fungierten dort teilweise als Vortragende.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden mehrere Lichtbildervorträge veranstaltet.

Von 24. bis 26. 09. 1999 fand in Bad Mitterndorf das 5. Internationale Höhlenbären - Symposium statt. Unter Leitung von Prof. Dr. Gernot Rabeder wurden Exkursionen in die Salzofenhöhle und Brettstein - Bärenhöhle durchgeführt. Ingesamt nahmen ca. 45 Personen aus 10 europäischen Ländern daran teil.

Die Publikation über die letzte Afrika-Expedition „OTAVI98“ konnte fertiggestellt werden. Das 173-seitige, in Deutsch und Englisch verfaßte Buch beinhaltet sämtliche Forschungsergebnisse und ist mit 33 Höhlenplänen und 110, teilweise farbigen Bildern sehr umfangreich geworden.

Einen letzen Höhepunkt des Vereinsjahres stellte der lang ersehnte Einzug ins neue Vereinsheim dar. In den letzten beiden Jahren von der Gemeinde Bad Mitterndorf für 4 Vereine erbaut, erforderte dieses Projekt die Aufwendung unzähliger Arbeitsstunden und stellt nun einen bleibenden Stützpunkt für die Belange der Höhlenkunde und -rettung in Bad Mitterndorf dar.