Aktivitäten des V H O

 

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VHO Aktivitäten

 

 

 

 

 

 

Jahresbericht 2005

Von Robert Seebacher 

Die Kerngruppe des Vereines konnte im Arbeitsjahr 2005 wieder zahlreiche Forschungsfahrten unternehmen, bei denen mehr als 4 km neue Höhlengänge dokumentiert wurden.

Die Arbeiten im Südostmassiv des Toten Gebirges bildeten wieder einen Schwerpunkt der Forschungen.

Bei einer viertägigen Biwaktour in das DÖF-Sonnenleiter-Höhlensystem (1625/379) wurden in den Nordteilen mehrere, vorwiegend schwierige Fortsetzungen erforscht. Leider enden alle Teile an Lehmsiphonen, bzw. an hohen Schloten. Die Gesamtlänge der Höhle stieg um 270 m auf 17.605 m.

Zwei Forschungstouren führten ins Ozonloch (1625/406). Bei einer Aktion gelang es ein bei -300 m ansetzendes, paralleles Schachtsystem zu vermessen. Weiters wurde bei dieser Tour versucht einen Lehmsiphon in 430 m Tiefe zu durchgraben, was vorerst misslang. Bei einer weiteren Unternehmung konnten in nur einer Tagestour gleich 4 neue Schachthöhlen mit dem Ozonloch verbunden werden. Dadurch hat die Höhle nun 5 Einstiege. Die vermessene Gesamtlänge stieg um 283 m auf 1.471 m. Die Niveaudifferenz erhöhte sich aufgrund eines höheren Einganges geringfügig auf - 539 m.

Bereits zum dritten Mal wurde das Forscherlager des Vereines im Bereich des Hochkastens, im zentralen Toten Gebirge abgehalten. Dazu biwakierten wieder zehn Vereinsmitglieder 9 Tage lang in einem auf knapp 2100 m Seehöhe gelegenen Basislager. Besonders unangenehm wirkte sich heuer der sommerliche Dauerregen, welcher gelegentlich auch in Schneefall überging auf die Forschungen aus. Da es sich bei den bearbeiteten Höhlen hauptsächlich um wasserführende Schächte handelte, waren Abstiege ohne vollkommene Durchnässung fast unmöglich. Weiters musste fast ständig mit einem weiteren Anschwellen der Höhlengerinne durch Gewitter oder Starkregen gerechnet werden. Dennoch gelang es trotz widrigster Umstände wieder ein ansehnliches Ergebnis zu erzielen und mehr als 900 m neue Höhlengänge konnten vermessen werden. In der sehr hochwasseranfälligen Großhöhle Grauer Riese (1625/391) war es nur an einem regenfreien Tag möglich bis in die Horizontaletage in 350 m Tiefe vorzudringen. Dort konnten 279 m Neuland erforscht und vermessen werden, wodurch die Gesamtlänge der Höhle auf 2.579 m anstieg. Der Weiterweg ist dort durch einen massiven Versturz blockiert. Ein weiteres Team arbeitete im Periskopschacht (1625/491), der unweit des Lagerplatzes in die Tiefe führt. Viele Engstellen und eine sehr nasse Schachtstufe, erschwerten auch hier die Forschungen. Vom Umkehrpunkt des Jahres 2004, 224 m unter dem Eingang gelang es durch einen 90 m tiefen Direktabstieg weitere neue Höhlenteile zu erschließen. Eine geräumige Schachtfolge führt in ein Canyonsystem, welches bis in eine Tiefe von 433 m erforscht und vermessen werden konnte. Dort stoppte Seilmangel ein weiteres Vordringen. Die Schachthöhle führt großräumig und mit starkem Luftzug weiter in unbekannte Tiefen. Die Vermessene Gesamtlänge dieser Höhle stieg um 324 m auf 845 m. Weiters konnten 6 Klein- und Mittelhöhlen entdeckt, erforscht und vermessen werden. Dies waren der Versturztraumschacht (1625/503), 26 m/-25 m, der Pico-Bello-Schacht (1625/504), 25 m/-10 m, die Höhle am Hochkasten (1625/505), 86 m/-43 m, der Feierabendschacht (1625/506), 130 m/-39 m, die Haibastalhöhle (1625/497), 15 m/-7 m und der Haibastal-Druchgang (1625/508), 15 m/-2 m. Die Zahl der seit 2003 vom VHO am Hochkasten erforschten Höhlen stieg dadurch auf 37 mit einer vermessenen Gesamtlänge von insgesamt über 5.300 m.

Auch die Forschungen im Bereich des Warscheneckstockes konnten fortgesetzt werden. Am Nordabbruch des Kühfeldplateaus wurde die Kühfeldkluft (1634/?) auf eine Länge von 26 m bei einer Niveaudifferenz von -8 m vermessen. Weiters gelang es bei einer Forschungstour in den Hoffnungsschacht (1634/105) 168 m neu zu vermessen. Dadurch erhöhte sich die Ganglänge des Schachtes  auf 579 m. Die Niveaudifferenz stieg auf -170 m.

Die Grabungsarbeiten des paläologischen Institutes der UNI-Wien in der Gr. Ochsenhalthöhle (1634/40) wurden fortgesetzt und von Mitgliedern des VHO unterstützt.

Weiters fand im Liglloch (1622/1) bei Tauplitz eine Probegrabung statt. Auch hier unterstützten mehrere Mitgleieder des Vereines die Arbeiten des paläontologischen Institutes. 

Auch in Höhlen des Dachsteinmassives wurde gearbeitet. So konnte der im Kemmetgebirge, nahe Bad Mitterndorf gelegene  Daxnerschacht (1548/98) auf eine Länge von 59 m bei einer Tiefe von –38 m erforscht und vermessen werden.

Gleich drei Biwaktouren führten in die Südwandhöhle (1543/28) am Dachstein Südrand, wobei mehr als 2 km Gangstrecken neu vermessen werden konnten. Die Gesamtlänge der bedeutenden Höhle kletterte auf 5.024 m, die Niveaudifferenz erhöhte sich auf +- 315 m (siehe auch eigener Beitrag von R. Seebacher in diesem Heft).

Von den Höhlentauchern des Vereines wurden wieder mehrere Forschungstauchgänge durchgeführt.

In der Kreidelucke bei Hinterstoder (1628/2) konnte der Endsiphon (Kluftsee) der Höhle erstmals betaucht werden. Dabei war es möglich in einer etwa 1 m breiten und mehrer Meter hohen Unterwasserkluft 37 m weit, bis in eine Wassertiefe von 22 m vorzudringen. Dort musste der Tauchgang auf offener Strecke aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Bei einer Jugendtour im Sommer konnte der Sandgang der Naglsteghöhle (1626/5) bei Altaussee relativ weit offen vorgefunden werden. Aufgrund dieser idealen Verhältnissen fand im September des Jahres im Siphon am Ende dieses Ganges ein Tauchversuch statt. In der sehr niederigen, teilweise mit Sand fast verschlossenen, steil nach unten führenden Unterwasserstrecke konnte 15 m weit vorgedrungen werden. Aufgrund von nachrutschenden Sandmassen und der daraus resultierenden großen Gefahr musste der Vorstoß in 6 m Wassertiefe abgebrochen werden. Die Niveaudifferenz der Negelsteghöhle erhöhte sich durch den Tauchgang auf +- 216 m. Die Forschungen im Zuge des Höhlentauchprojektes „Aquarius“ im Wassermannsloch (1741/6) bei Eisenerz wurden fortgesetzt. In einer schwierigen Aktion wurde Tauchausrüstung bis zum entlegendsten Punkt der Höhle, dem 3. Siphon transportiert. Dort konnten in einem Tauchgang 28 m Neuland unter Wasser erforscht und dokumentiert werden. Leider telt sich die anfangs geräumige Unterwasserstrecke in mehrere sehr enge Passagen auf. Die Gesamtlänge der Höhle stieg dadurch auf 1.084 m. Die Niveaudifferenz blieb mit +- 112 m unverändert. Im bereits 2001 auf 64 m Länge und 32 m Tiefe betauchten Endsiphon des Pießling-Ursprunges (1636/3) wurde ein weiterer Tauchvorstoß unternommen. Dabei gelang es in dem sehr großräumigen Unterwassergang das Siphonknie in 40 m Wassertiefe zu passieren. Nach einer Tauchstrecke von insgesamtd 116 m wurde der Vorstoß in einem wieder ansteigenden Höhlenteil in 27 m Tiefe abgebrochen. Der Gang führt von hier sehr großräumig weiter steil nach oben. Möglicherweise kann hier eine Auftauchstelle erreicht werden. Dies soll bei einem weiteren Tauchgang im Sommer 2006 geklärt werden.

Die Auslandsaktivitäten beschränkten sich in diesem Jahr auf den Iran. Dort konnten mit der Unterstützung des Bergsteigerclubs „Khaneye Koohnavardan-e-Tehran“ die Vermessungsarbeiten in der Höhle „Ghar-e-Roodafshan“ fortgesetzt und abgeschlossen werden (siehe auch Beitrag von E. Geyer in diesem Heft).

Mehrere Mitglieder nahmen teilweise als Ausbildner bei den Veranstaltungen des steir. Höhlenrettungs-Landesverbandes teil und wirkten sowohl an der Frühjahrsübung auf der Schneealm als auch bei der Herbstausbildung in Grundlsee mit.

Bei der traditionellen Weihnachtsfeier im Liglloch (1622/1) nahm das Forschungsjahr einen besinnlichen Ausklang.