Aktivitäten des V H O

 

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VHO Aktivitäten

 

 

 

 

 

 

Jahresbericht 2004

Von Robert Seebacher

Auch diesmal kann der Verein auf ein sehr arbeits- und erfolgreiches Forschungsjahr zurückblicken. Neben den notwendigen administrativen Tätigkeiten wurden im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit mehrere Lichtbildervorträge und Höhlenführungen durchgeführt. Der Schwerpunkt der Vereinstätigkeit lag jedoch wie üblich in der Forschung.

So standen am Jahresende mehr als 5,4 km neue Höhlenvermessung zu Buche.

Wie auch schon in den vorausgegangen Jahren konzentrierte sich ein großer Teil der Forschungstätigkeit auf den Bereich des Südostmassives des Toten Gebirges.

Hier war das Ozonloch (1625/406) Ziel mehrerer langer Tagestouren. Nach der Überwindung eines 5 m hohen Canyonaufstieges in 300 m Tiefe gelangten die Forscher unvermittelt an einen großen Schacht. Dieser mündet nach bereits 10 m in die Decke eines sehr großen Raumes. Nach weiteren 45 m vollkommen freier Abseilfahrt konnte der Boden dieses imposanten Hohlraumes erreicht werden. Es handelt sich um einen bis zu 45 m hohen und etwa 20 m breiten Gang, der von diesem Punkt steil nach unten führt. Teilweise mit Seilhilfe konnte dieser Höhlenteil ca. 140 m weit in Richtung Süden verfolgt werden. Dort stoppte ein Versturz in 432 m Tiefe den Vorstoß. In diesem Bereich ist bereits das Horizontalniveau des Sonnenleiterschachtes erreich, dessen Gänge etwa 120 m seitlich versetzt verlaufen. Dadurch motiviert gelang es bei der nächsten Tour eine brüchige 5m hohe und überhängende Wand zu überwinden. Oberhalb war es möglich über stark bewetterte Gänge und Schächte bis in eine Gesamttiefe von 462 m abzusteigen. Im Herbst gelang es schließlich bei einer weiteren extremen Tour noch tiefer abzusteigen. Über einen Schacht und einen geräumigen Gangabschnitt wurde eine Tiefe von – 534 m erreicht. An dieser Stelle führt der phräatische Gang senkrecht weiter nach unten. Obwohl die erhoffte Verbindung zum Döf-Sonnenleiter-Höhlensystem (1625/379) bisher nicht gefunden werden konnte, verheißen die starke Wetterführung und großen Fortsetzungen noch reichlich Neuland.

Die vermessene Gesamtlänge des Ozonloches stieg um 692 m auf 1.187 m.

Im Sommer hielt der Verein bereits zum zweiten Mal sein Forscherlager im Bereich des Hochkastens, im zentralen Toten Gebirge ab.

Ziel des Lagers war es, die im Vorjahr entdeckten Höhlen weiter zu erforschen, bzw. neue Höhlen zu entdecken. Neun Vereinsmitglieder biwakierten wieder 9 Tage lang am bereits bewährten, auf etwa 2100 m Seehöhe gelegenen Lagerplatz. Das umfangreiche Forschungsmaterial und die Biwakausrüstung wurden wieder mittels Hubschrauber auf den Berg transportiert.

Bei den diesjährigen Arbeiten lag das Hauptaugenmerk auf der weiteren Erforschung der Großhöhle Grauer Riese (1625/391). Hier gelang es wieder teilweise sehr großräumige Teile zu entdecken und zu dokumentieren. Mehrere Touren führten in über 400 m Tiefe, wo eine beeindruckende Halle mit 70 m Länge und 50 m Breite gefunden werden konnte. Diese Bereiche sind teilweise mit ungewöhnlich geformten und sehr seltenen Tropfstein- und Kristallbildungen dekoriert. Die Länge der durch Vermessung dokumentierten Höhlenteile konnte mehr als verdoppelt werden und beträgt nun über 2,3 km. Mit einer Tiefe von 418 m ist der Graue Riese zurzeit nicht nur die längste,  sondern auch die Tiefste Höhle in diesem Bereich des Toten Gebirges.

Ein weiterer großer Forschungserfolg gelang im Periskopschacht (1625/491), welcher in unmittelbarer Nähe des Basislagers in die Tiefe führt. Durch einen ungewöhnlichen, kleinen horizontalen Einschlupf in einer Felswand gelangt man in eine Serie von durch Engstellen unterbrochenen Schächten. Bis in eine Tiefe von etwa 100 m ist der Abstieg in diesem Schacht daher äußerst mühsam. Ab dort setzt sich die Höhle aber wieder sehr geräumig weiter in die Tiefe fort. In mehreren Forschungsfahrten gelang es, dieses Objekt auf eine Länge von über 500 m zu erforschen. Der tiefste bisher erreichte Punkt liegt 224 m unter dem Eingang, am Beginn eines weiteren über 60 m tiefen Schachtabbruches. Der deutliche Luftzug und die große Fortsetzung am Höhlenende, machen dieses Objekt zum Hoffnungsträger für 2005. Möglicherweise kann hier ein ähnliches Horizontalniveau wie im Grauen Riesen erreicht werden.

Weiters konnten 5 neue Klein- und eine Mittelhöhle erforscht und vermessen werden. Dies waren die Hochkasten Wasserhöhle (1625/495), 29 m/-12 m, der Schacht am Berg 2186 (1625/496), 27 m/-19 m, der Bovistschacht (1625/498), 12 m/-11 m, die Sonneneiskluft (1625/499), 31 m/-11 m, der Jubiläumsschacht (1625/500) 50 m/-32 m und der P-J-Klimbim-Schacht (1625/502) 48 m/-34 m.

Insgesamt gelang es bei diesem Lager 1.939 m neue Höhlengänge zu vermessen.          

In Anbetracht des noch reichlich vorhandenen Forschungspotenziales ist für das Jahr 2005 ein weiteres Forscherlager am Hochkasten geplant.

In der unterhalb der Dachstein-Südwand gelegenen Südwandhöhle (1543/28) konnten bei einer Biwaktour wieder 1.138 m sehr großräumige Teile vermessen werden. Die neu aufgenommenen Strecken sind Tunnels, welche Gangquerschnitte von nur selten unter 100 m² aufweisen und mindestens bis in eine Tiefe von – 193 m. hinabreichen. Die durch Vermessung dokumentierte Länge der Höhle stieg auf 2.966 m. Die Niveaudifferenz erhöhte sich auf +- 209 m.

Von den Höhlentauchern des Vereines wurden 2004 wieder einige Forschungstauchgänge durchgeführt.

Im Offenseer Lochbachloch (1617/2) gelang es den Endsiphon der Höhle zu überwinden und bis zu einem weiteren Siphon vorzudringen. Der 1. Siphon ist 60 m lang und 8 m tief. Im Zuge dieser Tour wurde auch gleich der etwa 150 m lange altbekannte Teil neu vermessen. Die Gesamtlänge des Lochbachloches beträgt nun 250 m bei einer Niveaudifferenz von +-11 m.

Zwei Tauchgänge wurden weiters im Miesenbach-Ursprung (1567/33) bei Ebensee durchgeführt. Bei einer Tour musste die teilweise zerrissene Führungsleine entfernt und neu installiert werden. Bei einem anschließenden Forschungs- und Vermessungstauchgang gelang es weitere 9 m der Unterwasserhöhle zu dokumentieren. Leider verengt sich der Gang an dieser Stelle so stark, dass er bei der starken Sichteintrübung nicht mehr sicher weiter verfolgt werden konnte.

Die Gesamtlänge der bedeutenden Karstquelle erhöhte sich auf 91 m.

Im Zuge des Höhlentauchprojektes „Aquarius“ fanden im Winter des Jahres wieder zwei Forschungs- und Vermessungstouren im Wassermannsloch (1741/6)  bei Eisenerz statt. Bei einem Einsatz wurde die Unterwasservermessung im Eingangssiphon abgeschlossen. Bei der zweiten Tour gelang es in den höchstgelegenen Teilen oberhalb des „Alulei-Schlotes“ weiteres Neuland zu erschließen. Hier konnte ein relativ geräumiger Gang und eine enge nach oben führende Schlufstrecke erforscht und vermessen werden. Die Gesamtlänge der Höhle stieg dadurch um 170 m auf 1.057 m. Die Niveaudifferenz erhöhte sich auf +- 112 m.

Die Auslandsaktivitäten beschränkten sich auf eine Erkundungstour in den Süden Sloweniens bzw. auf eine Forschungsfahrt in den Iran.  Dort wurden mit der Unterstützung des Khaneye Koohnavardan-e-Tehran die Vermessungsarbeiten in der östlich von Teheran gelegenen Höhle Ghar-e-Roodafshan fortgesetzt. Die Aufnahme des Hauptganges konnte abgeschlossen werden. Insgesamt wurden bis jetzt 1.637 m vermessen, die Ganglänge der Höhle beträgt 1.375 m bei einer Niveaudifferenz von 88 m. Die Vermessungsarbeiten werden 2005 fortgesetzt.

Weiters wurde an einer Exkursion in die Ghar-e-Golezard, einer aktiven Wasserhöhle im Alborz-Gebirge (nahe dem Dorf Polurd, Golezard-Tal) teilgenommen. In der Provinz Lorestan wurden Höhlengebiete und im speziellen Karstquellen aufgesucht.

Die erfolgreichen Grabungsarbeiten des paläontologischen Institutes der UNI Wien in der Gr. Ochsenhalthöhle (Kat. Nr. 1634/40) wurden fortgesetzt und durch Mitglieder des Vereines unterstützt.

Mehrere Mitglieder nahmen teilweise als Ausbildner bei den Veranstaltungen des steir. Höhlenrettungs-Landesverbandes teil. So wurde an der Frühjahrsübung im Grazer Bergland und bei der Herbstausbildung auf der Tauplitzalm mitgewirkt.

Einen würdigen Abschluss des Forschungsjahres stellte die auch diesmal sehr gut besuchte  Weihnachtsfeier im Liglloch (1622/1) dar.